Die COVID-19-Pandemie hat einmal mehr gezeigt, dass Kommunen eine entscheidende Rolle beim Infektionsschutz, der medizinischen Versorgung und der Prävention haben. Sie sind allerdings mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert: So fehlen z.B. Ärztinnen und Ärzte und Ressourcen für den dringenden Ausbau der Prävention. Hinzu kommt, dass sich die soziale Segregation in den Städten und Gemeinden weiter verschärft. Damit einher gehen vielfältige negative gesundheitliche Auswirkungen – besonders für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Auch dies hat die COVID-19-Pandemie bestätigt.
Viele Kommunen haben sich zum Ziel gesetzt, gesundheitliche Ungleichheiten vor Ort zu reduzieren. Mit integrierten Strategien arbeiten sie daran, die Gesundheitschancen zu verbessern. Allerdings gibt es bis dato noch wenig wissenschaftliche Erkenntnisse darüber, welche Rolle Kommunen in Deutschland bei der Entwicklung, Umsetzung und Steuerung integrierter Gesundheitsstrategien spielen. Aus diesem Grund haben sich die Bertelsmann Stiftung und die Robert Bosch Stiftung gemeinsam dazu entschieden, das Forschungsvorhaben „Die Rolle der Kommunen im Bereich Gesundheit“ des Zentrums für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) zu fördern. Ziel ist es, erstmals umfassend die Aktivitäten in ausgewählten Kommunen in den Bereichen Versorgung sowie Gesundheitsförderung und Prävention zu erfassen und auszuwerten. Weiter zur Ruhr-Universität Bochum (RUB) Ein Baustein des Forschungsvorhabens nimmt das Thema kommunale Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und Familien in den Blick:
Integrierte kommunale Strategien in der Gesundheitsförderung und Prävention für Kinder und Familien
Die wissenschaftliche Begleitforschung des Projektes "Kein Kind zurücklassen!" (KeKiz) hat u.a. gezeigt, dass belastete und benachteiligte Familien besonders gut über den Gesundheitssektor zu erreichend sind: Insbesondere niedergelassene Kinderärztinnen und -ärzte, Familienhebammen und Geburtskliniken genießen bei allen Familien großes Vertrauen. Die Zugangswege sind relativ niedrig. Medizinische Angebote werden weitaus selbstverständlicher in Anspruch genommen als Jugendhilfeangebote oder sonstige Beratungsangebote. Eine stärkere Integration des Gesundheitssektors in die lokalen Präventionsketten bietet daher noch ungenutzte Möglichkeiten, den Zugang zu Kindern und Familien in Risikolagen zu verbessern.
Der Fokus der ersten Teilstudie liegt auf integrierten kommunalen Präventionsstrategien für Kinder und Familien. Von besonderem Interesse ist die Frage, wie die Einbindung des Gesundheitssektors in die Präventionsarbeit einen Beitrag dazu leisten kann, den Zugang zu belasteten und schwer erreichbaren Kindern und Familien zu verbessern.
Die Studie identifiziert Faktoren, die eine gelingende Zusammenarbeit bedingen. In fünf ausgewählten Kommunen wird die Kooperation zwischen kommunalen Akteuren1 (z. B. Jugendämter, Gesundheitsämter) und Akteuren des Versorgungssektors (z. B. niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Krankenhäuser) untersucht. Kommunen erhalten Handlungsempfehlungen die Gestaltung der Kooperation vor Ort.
Den detaillierten Werkstattbericht finden Sie hier:
„Zugänge zu Kindern und Familien über das Gesundheitssystem verbessern“
Eine Analyse der Kooperationen zwischen Kommunen und medizinischen Leistungserbringern.
Eine Zusammenfassung für kommunale Akteure finden Sie in der Reihe "Analysen und Konzepte LebensWerte Kommune" hier:
Gesundheitsförderung und Prävention gemeinsam gestalten!
Integrierte kommunale Strategien in der Gesundheitsversorgung
Die zweite Teilstudie des Forschungsvorhabens widmet sich der Kooperation zwischen Kommunen und medizinischen Leistungserbringern im Rahmen integrierter Versorgungskonzepte. Hier stehen Kommunen im Zentrum der Analyse, in denen patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung (PORT) mithilfe der Förderung durch die Robert Bosch Stiftung auf- bzw. ausgebaut werden.
Den Link zur Website der Robert-Bosch-Stiftung finden Sie hier.