Der KiTa-Fachkräftebedarf bestimmt die bildungspolitische Agenda und wird weitreichend diskutiert. Jedoch oftmals ohne Einbindung der KiTa-Fachkräfte. Wie erleben diese die aktuelle Personalsituation? Hat die aktuelle Personalsituation Auswirkungen auf die Kinder und das professionelle Handeln in der Praxis?
Die bundesweite Fachkräfte-Studie "HiSKiTa" hat Antworten!
Durch "HiSKiTa" (Professionelles Handeln im System. Perspektiven pädagogischer Akteur*innen auf die Personalsituation in Kindertageseinrichtungen) wird die Perspektive von pädagogischem KiTa-Personal auf die aktuelle Personalsituation in deutschen KiTas transparent gemacht.
In der bundesweiten qualitativen Fachkräfte-Studie "HiSKiTa" wurden 128 KiTa-Leitungen, (angehende) pädagogische Fachkräfte und Fachberatungen u.a. dazu befragt,
- wie sich das professionelle Handeln angesichts der aktuellen Personalsituation verändert.
- welche Auswirkungen und Konsequenzen sich aufgrund der aktuellen Personalsituation für die Fachkräfte und die betreuten Kinder ergeben.
Offengelegt werden Erfolge und Zufriedenheiten, aber auch problembehaftete Situationen und Zustände in deutschen KiTas.
Die aktuellen Befunde zu Perspektiven und Bedarfen für ‚gute‘ KiTa-Qualität aus Sicht der Praktiker*innen bieten eine wichtige empirische Grundlage für das Herausarbeiten zukunftsweisender Konzepte für die FBBE.
Das ist eine Aufgabe, die nur im Dialog mit den KiTa-Fachkräften erfolgreich umgesetzt werden kann.
Die "HiSKiTa"-Studie ist ein Vorhaben im Projekt "FachkräfteZOOM".
Wissenschaftliches Projekt-Team
"HiSKiTa" (Laufzeit Mai 2019 bis April 2020) wird im Auftrag der Bertelsmann Stiftung als Teilstudie im Projekt "FachkräfteZOOM" von der FernUniversität Hagen (Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung) von Julia Schütz, Lena Rosenkranz und Stefan Klusemann durchgeführt. Das Vorhaben "FachkräfteZOOM" (Laufzeit Januar 2019 bis Dezember 2021) ist verankert im Projekt Frühkindliche Bildung des Programms Wirksame Bildungsinvestitionen.
Ausgewählte Fragestellungen
Im Zentrum der „HiSKiTa“-Studie stehen die Perspektiven pädagogischer Akteure*innen auf die aktuelle Personalsituation im System der FBBE. Folgende Fragen wurden mit 128 KiTa-Fachkräften aus 13 Bundesländern diskutiert:
- Wie nehmen verschiedene Akteure im System frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung die Personalsituation in KiTas wahr und welche Veränderungsbedarfe sehen sie?
- Inwieweit kann professionelles Handeln unter den gegebenen Bedingungen realisiert werden?
- Wie beeinflussen externe und interne Rahmenbedingungen die Profession?
- Wie ist der Prozess der Professionalisierung zu gestalten – auf der Ebene der pädagogisch Tätigen und auf der Ebene der Ausbildung?
Qualitatives Studien-Design
Zur Beantwortung der Fragen wurden die Perspektiven von Fachberater*innen, Leiter*innen, Fachkräften und weiteren pädagogischen Akteure*innen sowie Auszubildenden und Praxisanleiter*innen erhoben.
Es wurden insgesamt zwölf Gruppendiskussionen mit pädagogischen Fachkräften und vier Experteninterviews mit Fachberater*innen durchgeführt.
Insgesamt nahmen 128 Personen aus 13 Bundesländern an der Studie teil.
Die zwölf Gruppendiskussionen fanden in verschiedenen Gesprächs-Formaten statt:
Sieben Gruppendiskussionen wurden mit KiTa-Teams durchgeführt und fünf Ad-Hoc-Gruppen mit folgenden Charakteristika gebildet: Zwei Diskussionen fokussierten auf die Perspektiven von Fachberatung und Leitungskräften und jeweils eine Gruppendiskussion wurde mit Quereinsteiger*innen, mit Praxisanleitungen sowie mit Berufsschüler*innen geführt.
KiTas gelten als wesentliche Türöffner für Chancengerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe junger Kinder und sehen sich entsprechend mit hohen Anforderungen und Erwartungen von Gesellschaft, Politik und Wirtschaft konfrontiert.
Auch die Corona-Krise hat eindrucksvoll aufgezeigt: KiTa ist mehr als "Notbetreuung", KiTas stehen für mehr als nur für die pragmatische Aufrechterhaltung eines Notbetriebes, damit die Kinder betreut werden können, solange die Eltern arbeiten. Sie haben gleichzeitig einen gesetzlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag, wie er im Achten Sozialgesetzbuch, den jeweiligen Landesgesetzen und den Bildungsplänen der Länder verankert ist.
Aber können KiTas in Deutschland als Orte institutioneller Bildung, Betreuung und Erziehung diese Erwartungen erfüllen? Und wenn nicht, warum?
HiSKiTa hat Antworten auf diese Fragen gefunden!
Hier finden Sie den ausführlichen Forschungsbericht.
Weitere, vertiefende Erläuterungen zur theoretischen Fundierung, zum methodischen Vorgehen und zusätzliche Befunde wurden in einer Publikation bei Beltz Juventa im Jahr 2022 unter dem Titel "Professionelles Handeln im System der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung. Auswirkungen der Personalsituation in Kindertageseinrichtungen auf das professionelle Handeln, die pädagogischen Akteur:innen und die Kinder" veröffentlicht.
"HiSKiTa" ist ein Vorhaben im Teilprojekt "FachkräfteZOOM" des Projektes Frühkindliche Bildung des Programms Wirksame Bildungsinvestitionen.
Seit 13 Jahren veröffentlicht das Projekt Frühkindliche Bildung mit dem Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme steuerungsrelevante Daten und Fakten zur Kindertagesbetreuung in Deutschland. Individuelle Perspektiven auf KiTa-Qualität, die von Kindern, Eltern, KiTa-Fachkräften und KiTa-Leitungen in weiteren Projektvorhaben abgebildet worden sind, ergänzen die datenbasierten Befunde.