Digitale Bürgerdialoge können dabei helfen, mit Bürger:innen im Gespräch zu bleiben, Sorgen und Nöte besser zu verstehen, Maßnahmen direkt zu kommunizieren und zu diskutieren. Auch für die Bürgerinnen und Bürger kann das Format Vorteile bieten. Sie beteiligen sich direkt aus ihren Küchen, Arbeits- und Wohnzimmern heraus. Beteiligung ist auch über räumliche Distanzen hinweg möglich, die Anreise entfällt. Dadurch sind diese Dialoge für die Teilnehmenden weniger zeitaufwändig und leicht zugänglich.
Digitale Bürgerdialoge - Eine Chance für die lokale Demokratie
Wenn wichtige Fragen auf bekannten Wegen nicht diskutiert werden können, gibt es Alternativen: Bürgerinnen und Bürger können digital beteiligt werden. Die Bertelsmann Stiftung entwickelte das Konzept „Digitale Bürgerdialoge in Zeiten von Corona“ und führte es in Kooperation mit zehn Pilotkommunen durch.
Inhalt
Von der Konzeption über die Teilnehmer:innengewinnung bis hin zur konkreten Durchführung: Die auf Basis des Pilotprojektes entstandene Handreichung erläutert die Methode, die Technik und den Ablauf dieser digitalen Dialoge. Die zugehörige Materialsammlung mit praktischen Vorlagen sowie Tipps und Tricks unterstützt Initiatoren von Digitalen Bürgerdialogen beim Einstieg in dieses neue Format der Bürgerbeteiligung.
Materialien zum Download
Konzept und Ablaufplan
Von den technischen Rahmenbedingungen über die genaue Rollenverteilung bis hin zu Formulierungsvorschlägen für die Moderation: Dieser standardisierte Ablaufplan inkl. einer Auflistung der technischen wie konzeptionellen Rahmenbedingungen liefert das Grundgerüst für die Planung und Durchführung eines individualisierten Digitalen Bürgerdialogs.
Tipps und Tricks für die Moderation
Diese Präsentation gibt einen Einblick in die Feinheiten der Online-Moderation und der technischen Handhabung eines Digitalen Bürgerdialogs.
Regiefolien
Eine praktische Foliensammlung für die Durchführung eines Digitalen Bürgerdialogs.
Schaubild Rekrutierung Teilnehmer:innen
Ob zufällig ausgewählte Bürger:innen oder offene Ansprache: Die einzelnen Schritte der Teilnehmer:innengewinnung in aller Kürze zusammengefasst.
Anleitung Bürgerbeteiligung mit Zufallsauswahl
Bürgerbeteiligung lebt von der Vielfalt der Meinungen. Erst wenn unterschiedliche, gar gegensätzliche Interessen untereinander ausgetauscht werden, können neue Ideen entstehen und Kompromisse gefunden werden. Deshalb werden immer öfter zufällig ausgewählte Bürger zu Beteiligungsverfahren hinzugezogen. Mit der Zufallsauswahl werden partizipative Verfahren auf eine breite Grundlage gestellt, um möglichst alle Bevölkerungsgruppen einzubinden und so Entscheidungen zu höherer Qualität und Akzeptanz zu führen.
Der Leitfaden zeigt auf, was eine Zufallsauswahl ist und wie sie durchgeführt wird. Er beschreibt, welche verschiedenen Verfahren es gibt, wann sich welches Verfahren eignet und was es jeweils kostet. Grundlagen und Praxistipps werden illustriert durch erfolgreiche Beispiele aus Deutschland und dem europäischen Ausland.
Einladung Zufallsbürger:innen
Die zufällige Auswahl von Bürger:innen für Beteiligungsverfahren ist ein probates Mittel, um echte Meinungsvielfalt in Dialogen zu schaffen. Daher wird dieses Verfahren immer häufiger angewandt – klassischer Weise durch die Ziehung von Stichproben aus dem Melderegister. Diese Vorlage eines Anschreibens unterstützt Sie bei der initialen Ansprache von Zufallsbürger:innen.
Offene Einladung
Zusätzlich zur Zufallsauswahl können über eine offene Einladung besonders interessierte Bürger:innen angesprochen werden. Hier finden Sie eine Vorlage für eine solche Einladung zu einem Digitalen Bürgerdialog.
Pressemitteilung
Um eine breite Öffentlichkeit für Bürgerbeteiligung zu schaffen, ist die klassische Pressemitteilung ein guter Weg. Hier finden Sie eine Vorlage, anpassbar für individuelle Bürgerdialoge.
Erstellung von Zoom-Meetings
Eine wichtige Entscheidung für die frühe Planungsphase ist: Welche Online-Plattform möchten Sie für den Digitalen Bürgerdialog nutzen? Die Dialoge mit den Pilotkommunen wurden über die Plattform Zoom organisiert. Zoom hat den Vorteil, dass es alle Anforderungen für die Digitalen Bürgerdialoge vereint: eine möglichst geringe Bandbreite für eine einfache Nutzung; gute Bild- und Tonqualität auch bei eingeschränkter Internetverbindung; ein Warteraum für die Teilnehmenden; eine Chatfunktion; ein Umfragetool; die Möglichkeit Kleingruppen zu bilden; eine einfache Handhabung sowie diverse Datenschutzbestimmungen (z. B. die Möglichkeit, europäische Server zu nutzen).
Anleitung Teilnahme Bürger:innen
Die größte Hürde für die Teilnahme an einem Digitalen Bürgerdialog stellt aus Sicht der Bürger:innen die praktische Einwahl in ein konkretes Meeting dar. Die Schritt-für-Schritt Anleitung leitet die Bürger:innen Punkt für Punkt zur Teilnahme.
Mehr Informationen zum Projekt
In der Corona-Krise ist der Bedarf an direktem Austausch zwischen Politik, Verwaltung und den Bürger:innen gewachsen. Digitale Bürgerdialoge helfen den Kommunen, mit Bürger:innen in Kontakt zu bleiben. Inspiriert durch die Videotelefonie-Technik entwickelte das Projekt „Demokratie und Partizipation in Europa“ dieses neue partizipative Format, das digital und doch von Angesicht zu Angesicht funktioniert. Bis zu 75 Bürger:innen können in den Digitalen Bürgerdialogen über einen Zeitraum von rund zwei Stunden zusammenkommen und im Plenum, aber auch in Kleingruppen diskutieren.
Das Konzept ist eine Alternative bzw. eine Ergänzung zu partizipativen Formaten der Bürgerbeteiligung, die auf direkter Begegnung und persönlichen Kontakt beruhen.