Kinderwagen vor dem Bürgerbüro

Geburten in Ost- und Westdeutschland

In Zeiten von Corona werden häufig die Sterbefälle betrachtet. Aber Corona verändert ebenso die Geburtenzahlen weltweit, wenn auch in Deutschland bisher kaum.

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In besonders von Armut betroffenen Regionen wird von einem starken Geburtenanstieg ausgegangen, da Verhütungsmittel zu teuer sind und Kinderehen so wie sexuelle Gewalt aufgrund wirtschaftlicher Not zu nehmen. Reichere Länder, in denen die ökonomischen und sozialen Folgen deutlich zu spüren sind, wie Spanien, Italien oder Frankreich, haben bisher einen starken Geburtenrückgang zu verbuchen. In Deutschland wird es vermutlich auch viele Menschen geben, die ihren Kinderwunsch aufgrund ökonomischer Not aufschieben. Auf der anderen Seite gibt es auch viele Personen, die in der Corona-Zeit eine neue Besinnung auf das Familienleben erfahren und sich so – vielleicht auch eher – ihren Kinderwunsch erfüllen. Dementsprechend hat das Statistische Bundesamt einen leichten Anstieg bei den gemeldeten Geburten von +0,8 % für die Monate Dezember 2020 bis Februar 2021 gegenüber Dezember 2019 bis Februar 2020 gemeldet. Interessant ist hier auch, dass in Ostdeutschland ein Rückgang um 3,8 % vermeldet wurde, allerdings in Westdeutschland ein Anstieg um 1,8%  (Keine spürbaren Auswirkungen des ersten Lockdowns auf die Geburtenzahl in Deutschland - Statistisches Bundesamt (destatis.de).

Unterschiede zwischen der Entwicklung der Geburtenzahlen in Ost- und Westdeutschland finden sich auch schon vor der Pandemie. Im Wegweiser Kommune haben wir gerade die Daten für 2019 ergänzt.

In unserer Rubrik Demographischer Wandel können Sie sich die Veränderung der Geburtenzahlen je 1.000 Einwohner (Geburtenrate) im Zeitverlauf anschauen. Hier zeigt sich deutlich, dass auf Bundesebene die westdeutschen Bundesländer einen stärkeren Anstieg bei der Geburtenrate zwischen 2011 bis 2019 zu verzeichnen hatten als die ostdeutschen Bundesländer. Für Deutschland insgesamt stieg die Geburtenrate von 8,2 auf 9,5, also um 1,3. Für alle westdeutschen Bundesländer bis auf Hessen (mit 1,2) stieg die Geburtenrate genauso oder noch stärker, für alle ostdeutschen Bundesländer fiel der Anstieg schwächer als der Bundesdurchschnitt aus (siehe Tabelle).

Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über die Geburten je 1.000 Einwohner im Zeitverlauf von 2011-2019 auf Bundeslandebene. Klickt man in der Grafik oben auf das jeweilige Bundesland, bekommt man nur dieses angezeigt.

Wenn sich die vom Statistischen Bundesamt aufgezeigte Entwicklung durch Corona so fortsetzt, werden die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland bei den Geburtenraten in Zukunft noch deutlicher ausfallen.

Dank der jetzt durchgeführten Datenaktualisierung für die Themenfelder Demographischer Wandel, Bildung, Finanzen, Integration, Nachhaltigkeit/SDGs, Pflege, Soziale Lage sowie Wirtschaft und Arbeit können nun auch Daten für das Jahr 2019 unter www.wegweiser-kommune.de abgerufen werden. Damit wurde die Datenbank um den aktuellsten Jahrgang der Statistischen Landesämter (2019) ergänzt. Somit können in diesem „Ist-Daten“ Bereich Zeitvergleiche für alle Jahre von 2006 bis 2019 erstellt werden.

Noch eine kurze Ankündigung: Im Juni wird der Wegweiser Kommune im überarbeiteten Design online gehen. Dann werden auch die jetzt aktualisierten Ist-Daten als Open Data zur Verfügung stehen.