Auch bei der Bremischen Bürgerschaftswahl 2015 und der Hamburger Bürgerschaftswahl 2015 tritt dieser Zusammenhang zwischen Wahlbeteiligung und der sozialen Lage in den untersuchten Stadtteilen deutlich – und gegenüber der Bundestagswahl sogar noch einmal verschärft – zu Tage: In Stadtteilen, in denen die sozial schwächeren gesellschaftlichen Milieus dominieren und die von hoher Arbeitslosigkeit und niedrigem Einkommen geprägt sind, liegt die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als in sozio-ökonomisch stärkeren Ortsteilen. Die Bremische Bürgerschaftswahl ist daher ebenso wie die Hamburger Bürgerschaftswahl sozial nicht mehr repräsentativ.
„Gleiches gilt für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen 2017, für die wir 274 für ganz Nordrhein-Westfalen repräsentative Stimmbezirke und 158 Stadtteile in vier Großstädten (Düsseldorf, Köln, Dortmund und Bielefeld) untersucht haben: Obwohl die Wahlbeteiligung hier deutlich angestiegen ist, hat sich die soziale Spaltung der Wahlbeteiligung sogar noch einmal leicht verschärft. Denn in den wirtschaftlich stärkeren Milieus der Mittel- und Oberschicht ist die Wahlbeteiligung nicht nur deutlich höher, sie ist dort auch stärker angestiegen. Und je wirtschaftlich schwächer und sozial prekärer die Milieustruktur in einem Stimmbezirk ist, desto geringer ist die Wahlbeteiligung, und desto geringer fällt auch ihr Anstieg aus.“
Im Anschluss an diese Bestandsaufnahme beschäftigen wir uns mit möglichen Lösungsansätzen, die einen Beitrag zur kurz- und langfristigen Trendumkehr bei der Wahlbeteiligung leisten können. Hierzu organisieren wir akademischen Austausch, sammeln internationale Erfahrungen und arbeiten an konkreten Handlungsempfehlungen. Ganz praktisch können wir auf unseren bereits erfolgreich verlaufenen Projekten zur politischen Teilhabe, wie dem „Schülerhaushalt“, aufbauen.