Bürge Uprak und Mario Wiedemann

Erfolgreiche Premiere für das Open Data Mini-Barcamp

Das 19. Open-Data-Netzwerktreffen des Projekts Daten für die Gesellschaft der Bertelsmann Stiftung lud diesmal zu einem völlig neuen Format ein. Erstmals wurde das Treffen als Mini-Barcamp organisiert: Ohne festes Programm, dafür mit viel Raum für Spontanität, Austausch und eigene Themen. 

Ansprechpartner

Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Bürge Uprak
Bürge Uprak
Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Unter dem Motto „Wir bieten euch allen die Bühne“ konnten die Teilnehmer:innen Sessions vorschlagen, Ideen teilen und voneinander lernen. Bereits in der Speed-Netzwerkrunde zu Beginn zeigte sich: Der Wunsch nach direktem Austausch ist groß.

Statische Kataloge als einfacher Weg zu Open Data

Ein Highlight war gleich zu Beginn die Vorstellung eines neuen Workflows für statische Open-Data-Kataloge durch Hannes Riebl, Open-Data-Koordinator der Statistikstelle Lübeck.

Statt komplexe Open-Data-Portalsoftware wie CKAN oder Piveau zu betreiben, setzt Lübeck auf einen minimalistischen, dateibasierten Ansatz. Mit der selbst entwickelten Software Staticat werden offene Daten und ihre Metadaten direkt im Dateisystem verwaltet. Die Metadaten werden im TOML-Format gepflegt, Staticat generiert daraus automatisch DCAT-AP.de-konforme RDF-Dateien (TTL) sowie statische HTML-Seiten für die Veröffentlichung. Das Tool benötigt keine Datenbank und keinen Server mit PHP oder MySQL – ein einfacher Webserver genügt.

Dadurch können Kommunen oder Organisationen mit geringem Aufwand eigene Open-Data-Kataloge erstellen und veröffentlichen, ohne komplexe IT-Infrastrukturen zu betreiben. Die Stadt Lübeck nutzt Staticat bereits produktiv und stellt darüber ihre Datensätze auf opendata.luebeck.de

Wie lassen sich Daten in Kommunen „befreien“?

In einer weiteren Session ging es um eine der großen Herausforderungen im Bereich Open Data: Wie gelingt es, Verwaltungsdaten (trotz Vorbehalten) tatsächlich zu veröffentlichen?

Detlef Krusekopf schilderte, wie schwer es ist, offene Datenprojekte in Gang zu bringen – selbst dann, wenn niemand inhaltlich dagegen ist. Häufig scheitern Vorhaben an organisatorischen Unsicherheiten, fehlenden Zuständigkeiten oder dem Mut, Entscheidungen zu treffen.

Christine Becker ergänzte, dass kleinere Kommunen oft auf Daten der Landkreise angewiesen seien, diese aber zurückgehalten würden – etwa aus verwaltungsrechtlichen Gründen oder Eigeninteresse.

In der Diskussion verwies ein Teilnehmer darauf, dass Open Data weniger ein IT-Thema sei als vielmehr eine Frage von Veränderung und Kommunikation: „Es gibt Kommunen, da scheinen Bäume datenschutzrelevante Daten zu sein.“

Die Daten-Journalistin Helen Bielawa erinnerte daran, dass Zivilgesellschaft und Bürger:innen mit Informationsfreiheitsanfragen ebenfalls Druck aufbauen können, um Transparenz aktiv einzufordern.

Zivilgesellschaftliche Datennutzung und ehrenamtliches Engagement

Auch die Zivilgesellschaft kam zu Wort: Helena Peltonen-Gassmann von Transparency International Deutschland stellte das Projekt Integrity Watch vor, das politische Transparenz durch offene Daten fördert.

In einer weiteren Session berichtete Helen Bielawa über ein ehrenamtliches Datennutzungsprojekt, das Umweltschutz und Bürgerbeteiligung spielerisch verbindet: Eine interaktive Karte zeigt alle Stadtbäume mit ihrem Wasserbedarf und erlaubt Schadensmeldungen per Klick. Ziel ist es, Achtsamkeit und Mitverantwortung zu fördern.

Die Diskussion machte deutlich, dass Kooperationen zwischen Ehrenamtlichen und Kommunen wertvoll, aber auch herausfordernd sind. Sobald Initiativen eng mit Verwaltungen zusammenarbeiten, steigen mitunter auch die Abstimmungsanforderungen und der Aufwand. Auf der anderen Seite freuen sich ehrenamtliche Initiativen über das Interesse von Kommunen und darüber, dass ihre Ideen weiterentwickelt werden.

Die erfolgreiche Premiere des Mini-Barcamps ruft nach einer Wiederholung. Deshalb möchten wir auch beim nächsten Open-Data-Netzwertreffen ein Mini-Barcamp anbieten. Schickt uns gerne vorab eure Sessionvorschläge. Wir freuen uns! E-Mail: mario.wiedemann@bertelsmann-stiftung.de

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Das nächste 20. Open-Data-Netzwerktreffen (per Zoom) findet am 03.12.2025 statt.

Das Thema geben wir hier demnächst bekannt.