Dr. Janine Ziegler und Lejla Medanhodžić (Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gGmbH) präsentierten das Projekt Sefa -Nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchterfahrung. Dieses verfolgt drei Ziele: 1. Vielfalt sichtbar machen, 2. Soziale Teilhabe verbessern, 3. Vernetzung stärken. Das Projekt versteht sich als Brücke zwischen Praxis und Theorie und arbeitet dabei multiperspektivisch, das heißt es bezieht die verschiedenen Sichtweisen der Frauen sowie aller weiteren am Arbeitsmarktintegrationsprozess beteiligten Akteure ein und denkt sie bei der lokalen Ausgestaltung von Angeboten zusammen. Ein wichtiges Erfolgsrezept ist es, die Frauen selbst einzubeziehen. Auch die Adressierung von Unternehmen sowie deren externe Unterstützung mit zielgruppenspezifischem Know How gehört zu den Gelingensbedingungen. Die Erfahrungen zu funktionierenden Ansätzen und Methoden sowie die Ergebnisse zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren Systemkenntnisse, Netzwerkarbeit, Ressourcen, Sprache und Digitalisierung werden bundesweit transferiert. Im Fokus stehen dabei insbesondere Modelle für Unternehmen und externe Dienstleister, für öffentliche Arbeitgeber sowie Social Business. (zur Präsentation)
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Es müssen alle zusammenwirken, damit es funktioniert!
Bei der Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchterfahrung bestehen nach wie vor viele Hürden. So waren laut IAB (2025) von den 2015 Geflüchteten nur rund 33–35 % der Frauen erwerbstätig, während es bei den Geflüchteten insgesamt etwa 68 % waren. Auch bei den Schutzsuchenden aus der Ukraine zeigt sich der Geschlechterunterschied. Die Ursachen sind vielfältig: Häufig fehlen Programme, die die Lebensrealitäten geflüchteter Frauen ausreichend berücksichtigen. Gleichzeitig gibt es vielversprechende Ansätze, die zeigen, wie erfolgreiche Integration gelingen kann. Um dieses Thema ging es bei unserem Online Forum - Teilhabe und Arbeit: Arbeitsintegration von Frauen mit Fluchterfahrung. Vorgestellt wurden zwei Good-Practice-Beispiele.
Inhalt
Zur IKEA-Initiative erläuterte Jenny Ärlemalm (ED&I Project leader, People & culture), „IKEAs Kerngeschäft ist eigentlich Einrichtung – aber für uns war es genauso wichtig, geflüchteten Frauen eine echte Perspektive zu geben. Deshalb haben wir ein Programm gestartet, bei dem die Frauen zunächst zwei Wochen bei uns einsteigen, um das Arbeitsumfeld kennenzulernen.” Insgesamt haben bisher 154 Frauen teilgenommen, 86 von ihnen arbeiten inzwischen bei IKEA oder bei anderen Unternehmen. Ein Schlüssel zum Erfolg sind die Buddies, die die Frauen begleiten, und dass wir Empathie und Menschlichkeit ganz bewusst als Prinzipien leben. Gleichzeitig ist die größte Hürde oft die Sprache. Deshalb spielt auch Kinderbetreuung eine zentrale Rolle: Nur wenn die Kinder gut versorgt sind, können die Mütter Sprachkurse besuchen. Hier setzen wir auf Kooperationen – „es braucht wirklich alle, die gemeinsam an einem Strang ziehen, damit Integration gelingt.“ so Jenny Ärlemalm. Die Initiative zeigt, dass es um viel mehr geht als Arbeit: "Es geht darum, Potenziale zu nutzen und Menschen kompetent in unsere Gesellschaft einzubinden.“ (zur Präsentation)
Im anschließenden Austausch wurde betont, dass der multiperspektivische Ansatz eine wichtige Gelingens-Bedingung ist. Bei der Ansprache von Unternehmen empfiehlt es sich, einen Dienstleister oder ehrenamtliche Mittler zur Verfügung zu stellen.
Das nächste Online-Forum von Bertelsmann Stiftung und Welcome Alliance (welcome-alliance.org) findet am Mittwoch, 05. November 2025 statt. Das Format wird einmal pro Monat, mittwochs in der Mittagszeit, in der Regel von 12:30 Uhr bis 13:30 Uhr angeboten.


