Machtkonflikt Korruptionskampf
Sowohl in Tunesien als auch in der Ukraine war Korruption der zentrale Auslöser für die Revolution („Arabischer Frühling“ und „Revolution der Würde“). Immer mehr Menschen wenden sich gegen Rechtsbeugung und Vetternwirtschaft. Aber der Übergang von Strukturen, in denen nur einige wenige den Staat kontrollieren (sog. Limited Access Orders), zu demokratischer Kontrolle ist schwierig, wenn noch politische Eliten an der Macht sind, die ihren privilegierten Zugang zu öffentlichen Gütern bewahren wollen und Markt und Gesellschaft öffnende Reformen sabotieren oder nur imitieren. Dagegen stehen Reformer, die sich und ihr Land in der Entfaltung gehindert sehen. Dieses komplexe Machtverhältnis neu zu justieren – zwischen denen, die staatliche Einfallstore für Korruption erhalten und jenen, die sie schließen wollen – ist das Ziel effektiver Korruptionskontrolle. Es erfordert ein Staats-Gesellschafts-Modell mit einem zwischen institutionellen und zivilgesellschaftlichen Kräften austarierten Machtgefüge, das die korruptionsfreie Verteilung öffentlicher Güter regelt und Korruption als Abweichung von der Norm ahndet.