Trump lobt seine unkonventionelle Nahost-Politik
Auch erwarte er weitere politische Durchbrüche im Nahen Osten: so würden die Palästinenser auf ihn zukommen, und es werde innerhalb von 30 Tagen einen Deal mit dem Iran geben, wenn er die Präsidentschaftswahlen gewinne.
Trump ist im Wahlkampf, er möchte auch außenpolitische Erfolge vorweisen, um seine Wiederwahl zu sichern.
Israels Premierminister Netanyahu steht innenpolitisch durch die Korruptionsanklagen und die Kritik im Umgang mit der Corona-Krise (ein zweiter Lockdown startet am Freitag) unter Druck. Es brodelt in seiner großen Koalition und Beobachter spekulieren wieder über Neuwahlen.
Ein wichtiges Thema bei seiner Wählerschaft ist, dass er durch diplomatische Beziehungen mit weiteren arabischen Ländern die Anerkennung Israels in der Region und dessen Sicherheit befördere. Außerdem würden offizielle Vereinbarungen (Normalisierung) mit finanzstarken Golfstaaten wie den VAE die Exportmöglichkeiten für israelische Produkte erhöhen und der heimischen Wirtschaft Vorteile bringen.
Die Annexion palästinensischer Gebiete erst einmal auszusetzen, ist ein Entgegenkommen an die Führungen in Abu Dhabi und Manama. Es gab bereits Kritik bei Siedlerverbänden, die zu der wichtigen Wählerklientel Netanyahus zählen – allerdings hat der Premierminister das Thema Annexion zwar rhetorisch aber nicht wirklich energisch vorangetrieben. In Umfragen unter Israelis ist eine Nahostpolitik der Normalisierung mit arabischen Ländern populärer als eine Annexion weiterer palästinensischer Gebiete.
Für die Führung der Vereinigten Arabischen Emirate ist es zentral, ihre Rolle als politische und wirtschaftliche Führungsmacht in der arabischen Welt auszubauen und sich parallel als verlässlicher Bündnispartner der USA zu präsentieren.
Arabischer Vorreiter zu sein bei der Formalisierung von Kooperationen mit Israel ist bei Republikanern wie bei Demokraten populär. Abu Dhabi will den militärischen Schutz der USA insbesondere vor iranischen Übergriffen gewährleistet wissen, hat Interesse an modernster amerikanischer Waffentechnologie (aktuell Kampfflugzeuge des Typs F-35 und EA-18G Growler) und an technologisch-ökonomischer Kooperation mit Israel, die die Position der VAE als führenden Innovationsstandort in der arabischen Welt ausbaut (Anfang des Jahres wurde eine erste Mars-Mission ins All geschickt).
Außerdem sucht die Regierung der Emirate kontinuierlich Rückendeckung in den USA für ihre ambitionierte Regionalpolitik (strikte Anti-Muslimbrüder-Aktivitäten, demzufolge Isolation Qatars, Unterstützung von General Haftar in Libyen, Unterstützung für Präsident Sissi in Ägypten, mögliche Teilung des Jemen,…). Auch sieht sie hohe Übereinstimmung in der Anti-Iran-Strategie mit Netanyahu und Trump.