Eine Arbeitslosen-Rückversicherung kann als sogenannter „automatischer Stabilisator“ in einer Volkswirtschaft dienen: In Krisenzeiten etwa kann er durch erhöhte Ausgaben (z.B. für Arbeitslosigkeit) eine Wirtschaft „gegen den Trend“ stabilisieren. Während Sozialversicherungen diese Rolle in vielen Mitgliedsstaaten einnehmen, fehlt auf europäischer Ebene ein solches Instrument. Dieser könnte bei den für die Eurozone so typischen „asymmetrischen“ Krisen stabilisierend wirken. Eine im Dezember 2018 veröffentlichte Studie des Programms Europas Zukunft wurde breit aufgegriffen, da diese den Mehrwehrt einer Rückversicherung für eine stabile Eurozone empirisch belegt. Doch wie stehen EU-Bürger zu solchen, vermeintlich technischen, Reformvorschlägen?
Diese Frage war Gegenstand der Veranstaltung des Programms Europas Zukunft mit dem Titel „A European unemployment re-insurance – What do European citizens really think?“ Christian Kastrop, Direktor des Programms Europas Zukunft, begrüßte die Gäste, zumeist aus Ministerien, Botschaften, Thinktanks und der Wirtschaft, und gab dann an unseren Vorstandsvorsitzenden Aart de Geus weiter. Dieser stellte das Thema in einen größeren Kontext: Die Bertelsmann Stiftung arbeitete schon vor einigen Jahren an der Idee einer EU-Arbeitslosenversicherung. Mit dem Vorschlag von Finanzminister Olaf Scholz im Herbst 2018, eine Rückversicherung für die Eurozone zu schaffen, habe sich die Diskussion verändert. Dieses Instrument sei vor allem deshalb attraktiv, weil es zu vergleichsweise geringen Transfers, aber mehr Stabilisierung führen könne – dieser Zusammenhang war auch eines der zentralen Ergebnisse der Studie aus dem Programm Europas Zukunft.