Wie verschieden sind die Ausbildungschancen z.B. in Bayern und Niedersachsen? Anhand von quantitativen Indikatoren untersucht der Ländermonitor berufliche Bildung, wie sich die Situation der Berufsausbildung sowohl für Ausbildungssuchende als auch für Betriebe zwischen den Bundesländern unterscheidet.
Studie: Entwicklung der Berufsausbildung in Klein- und Mittelbetrieben
Die Entwicklung von Ausbildung und Beschäftigung hat sich in den letzten Jahren entkoppelt. 6,7 % weniger Auszubildende als noch 1999 lernen in deutschen Betrieben, während sich parallel die Zahl der Beschäftigten um 12,1 Prozent erhöht hat. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung der Ausbildungsbeteiligung nach Betriebsgrößen und Branchen.
Wenn gleichzeitig unvermittelte Bewerber und unbesetzte Ausbildungsstellen vorhanden sind, spricht man von Passungsproblemen bzw. Mismatch. Dieser hat sich seit 2009 mehr als verdreifacht. Es lassen sich drei Mismatch-Typen unterscheiden: (a) Jugendliche finden keinen Ausbildungsplatz in einem Beruf, obwohl Betriebe in der Region unbesetzte Stellen haben (eigenschaftsbezogen). (b) Jugendliche und Betriebe befinden sich in unterschiedlichen Regionen (regional). (c) Unbesetzte Stellen passen nicht zu den beruflichen Interessen der Jugendlichen (berufsfachlich).
Passungsprobleme (nach Ländern)
Passungsprobleme regional unterschiedlich
Die Ursachen für Passungsprobleme bzw. Mismatch unterscheiden sich in den Ländern. In den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin macht beispielsweise der eigenschaftsbezogene Mismatch mehr als zwei Drittel der Passungsprobleme aus. Dagegen liegt dieser Wert in den ostdeutschen Flächenländern deutlich unter 50 Prozent.
Angebots-Nachfrage-Relation
Verbesserte Perspektiven für Ausbildungssuchende
Das Angebot an Ausbildungsplätzen pro 100 Bewerbern ist bundesweit seit 2009 deutlich gestiegen und liegt 2018 bei 96,6. In Bayern, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern sowie im Saarland gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Besonders niedrig ist die Angebots-Nachfrage-Relation dagegen in Berlin und Hamburg.
Schulberufssystem
Ausbau des Schulberufssystems verlangsamt
Ein Viertel der 16- bis 21-jährigen absolviert eine Ausbildung im Schulberufssystem, besonders im Bereich Gesundheit, Erziehung & Soziales. Im Ländervergleich zeigen sich sehr große Unterschiede.
Neuzugänge
Neuzugänge in Ausbildung regional unterschiedlich
Eine vollqualifizierende Ausbildung ist im dualen oder im Schulberufssystem möglich. Die Chance, in Ausbildung einzumünden, unterscheidet sich deutlich zwischen den Ländern. Am besten ist die Situation für ausbildungsinteressierte Jugendliche in Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Brandenburg sowie Bayern, wo über 80 Prozent von ihnen in eine Ausbildung einmünden.
Neuzugänge
Hauptschüler mit geringen Chancen
Die Chance auf Ausbildung hängt stark vom Schulabschluss ab. Während im Durchschnitt mehr als 70 Prozent aller ausbildungsinteressierten Jugendliche eine berufsqualifizierende Ausbildung beginnen, ist es von den Bewerbern mit maximal Hauptschulabschluss nicht einmal jeder zweite.