"grüne Lunge" brennt

Klimawandel abbremsen – CO2-Preise und digitale Innovation als Chance

In unserem dritten Megatrend-Report diskutieren wir, welchen Beitrag höhere CO2-Preise und der digitale Fortschritt leisten können, um der globalen Erwärmung und dem Klimawandel entgegenzuwirken. Ein steigender CO2-Preis erhöht den Anreiz, den emissionsreduzierenden technologischen Fortschritt voranzutreiben. Dazu gehört auch der verstärkte Einsatz digitaler Technologien. Allerdings führen diese Technologien ihrerseits zu CO2-Emissionen.

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Dr. Thieß Petersen
Senior Advisor

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Hitzewellen, Brände, Starkregen, Überflutungen, Orkane – das Jahr 2021 zeigt, wie sehr der zunehmende Klimawandel unsere Lebensbedingungen verändert und auch bedroht. Um ihn abzubremsen, muss der Ausstoß von Treibhausgasen erheblich verringert werden.

Ein wichtiges Instrument hierfür ist ein höherer Preis für diese Emissionen. Kurzfristig hat er den Effekt, dass die Verbraucher:innen weniger CO2-haltige Produkte und Aktivitäten nachfragen. Darüber hinaus treiben Unternehmen aufgrund eines höheren CO2-Preises den technologischen Fortschritt an, um ihre Ressourcen- und Energieeffizienz zu erhöhen. Diese Verbesserung macht es möglich, dass eine gegebene Gütermenge mit einem geringeren Ressourceneinsatz hergestellt werden kann – und damit auch mit einem geringeren Emissionsvolumen.

Eine zentrale Rolle bei einem emissionssparenden technologischen Fortschritt spielen digitale Technologien, denn sie bewirken eine Optimierung zahlreicher Produktions- und Geschäftsprozesse. Die Digitalisierung kann das Emissionsvolumen nicht nur durch technologische Innovationen verringern, sondern auch durch organisatorische Neuerungen. Dazu gehören z. B. neue Konzepte eines ressourcenschonenden Konsums wie die Sharing Economy.

Jedoch verursacht der Einsatz digitaler Technologien auch zusätzliche Emissionen, die den eingesparten Treibhausgasemissionen gegenüberzustellen sind. Die Emissionsquellen sind vor allem die Herstellung und Nutzung digitaler Geräte, der Aufbau und die Nutzung der Rechenzentren (Server und Netzwerke in den Zentren inklusive der erforderlichen Kühlung) sowie der Aufbau und die Nutzung der erforderlichen Kommunikationsnetze (drahtlos oder Kabel).

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen sieht der Report fünf Handlungsempfehlungen.

  1. Die Preise für Treibhausgasemissionen sollten ansteigen, um den Klimawandel mit seinen schwerwiegenden ökologischen, ökonomischen und sozialen Folgen abzubremsen. Ideal wäre dabei ein weltweit höherer CO2-Preis.
  2. Der Staat sollte emissionsreduzierenden technologischen Fortschritt stärker fördern. Auch wenn es grundsätzlich Aufgabe der Unternehmen ist, Innovationen zu tätigen, braucht es eine innovationspolitische Flankierung. Zu denken ist an die Förderung von Basistechnologien, die die Grundlagen der Wirtschaft erheblich verändern, sowie an die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur (z. B. ein leistungsfähiges Netz von Ladesäulen und ein Wasserstoffleitungsnetz).
  3. Der Staat sollte soziale Härten abfedern, indem er einkommensschwache Haushalte und Unternehmen, deren internationale Wettbewerbsfähigkeit stark leidet, finanziell unterstützt. Ohne diese Unterstützung drohen Einkommens- und Kaufkraftverluste, die zu sozialen Spannungen und politischen Blockaden führen können.
  4. Sowohl in den Unternehmen als auch in der öffentlichen Debatte sollten Digitalisierungs- und Nachhaltigkeitsthemen noch stärker verzahnt werden. Gerade weil die Digitalpolitik einen großen Beitrag zu Nachhaltigkeit leisten kann, sollten beide Themenfelder in Zukunft stärker zusammengedacht werden.
  5. Die internationale politische Rahmensetzung für eine „neue Globalisierung“ benötigt mehr Aufmerksamkeit. Durch die Einpreisung der ökologischen Kosten und den ohnehin erkennbaren Trend zum regionalen Zusammenrücken von Produktion und Verbrauch ist mit einer Verkürzung der Wertschöpfungsketten zu rechnen. Das bedeutet jedoch nicht das Ende der Globalisierung, denn an die Stelle des grenzüberschreitenden Warenaustauschs treten grenzüberschreitende Kaptalströme inklusive eines Technologietransfers – Aktivitäten, die dann auch einen internationalen Rahmen von Regeln verlangen.

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