4. Open Data Barcamp

Offene Daten und ihr Wert für die Zivilgesellschaft: Der Datenatlas ist live

Am 17. Juni 2025 kamen erneut Engagierte aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Forschung und Datenpraxis zum Open Data-Netzwerktreffen zusammen. Die inzwischen 18. Ausgabe der Reihe stand ganz im Zeichen der Veröffentlichung des Datenatlas Zivilgesellschaft.

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Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Open Data für den sozialen Sektor

Mit einem Blick nach Wien eröffnete Nathan Coyle (Austrian Centre for Peace) die Sitzung. In seinem Impulsvortrag – inspiriert von seinem Buch „Open Data for Everybody“ – plädierte er für eine Öffnung von Daten für die Zivilgesellschaft: „It’s not policymakers that drive social impact, it’s the people on the ground.“ Seine zentrale These: Gerade kleinere, lokal verwurzelte Organisationen, sogenannte „grassroots organizations“, verfügen über eine oft unterschätzte Datentiefe und sind entscheidend, wenn es darum geht, offenen Daten gesellschaftliche Relevanz zu geben.

Gleichzeitig problematisierte Coyle globale Datenasymmetrien. Da er am Austrian Centre for Peace arbeitet und dort die PeaceTech-Aktivitäten leitet, nannte Coyle das Beispiel Trainingsdaten für KI. PeaceTech-Anwendungen stammen vielfach aus dem globalen Norden, obwohl viele Konfliktregionen im globalen Süden liegen. Die Lösung: Peace Data müsse dezentraler und lokal verankerter entstehen, etwa durch Graswurzelinitiativen.

It’s not policymakers that drive social impact, it’s the people on the ground.

Nathan Coyle, Austrian Centre for Peace

Launch des Datenatlas Zivilgesellschaft

Ein Highlight des Treffens war die Präsentation des kürzlich gestarteten Datenatlas Zivilgesellschaft. Mario Wiedemann (Bertelsmann Stiftung) führte durch Funktionen und den Hintergrund des Portals. Der Datenatlas füllt eine zentrale Lücke: Bislang fehlte ein übergreifender Ort, an dem offene Daten aus der Zivilgesellschaft gebündelt verfügbar sind. Der Atlas soll diese Leerstelle schließen. Er steht künftig allen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Deutschland kostenlos zur Verfügung. Zum Start finden sich offene Daten der Bertelsmann Stiftung und Greenpeace im Datenkatalog. Weitere Organisationen werden in Zukunft folgen.

Vor dem Launch des Datenatlas führte die Bertelsmann Stiftung eine längere Forschungsphase durch und veröffentlichte das Impulspapier „Offene Daten für alle: Die Rolle der Zivilgesellschaft“.

Zusätzlich zum Datenkatalog bietet der Datenatlas Zivilgesellschaft zahlreiche Unterstützungsangebote. Einige davon stellte Zoe Wolter, Geschäftsführerin von CorrelAid e. V., vor. Sie gab Einblicke in Einführungsworkshops und Datensprechstunden, die gemeinnützige Organisationen beim Umgang mit dem Datenatlas Zivilgesellschaft begleiten sollen. Diese führt CorrelAid im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durch.

Open Data-Ranking und Datenkooperationen

Im Anschluss stellte Dénes Jäger von der Open Knowledge Foundation Deutschland das Open-Data-Ranking der Bundesländer vor. Es bietet sowohl quantitative Daten zur Datenverfügbarkeit als auch qualitative Einschätzungen zur Datenpolitik der Bundesländer. Auch hier wird der Anspruch deutlich: Open Data soll verständlich, auffindbar und strategisch nutzbar sein, für die Verwaltung wie für die Zivilgesellschaft.

Wie Kooperationen zwischen regionalen Plattformen aussehen können, zeigten Petra Klug (Wegweiser Kommune, Bertelsmann Stiftung) sowie Ruth Neeser und Petra Oelfke (Open By Data bei der byte – Bayerische Agentur für Digitales). Am Beispiel der Zusammenarbeit zwischen dem bayerischen Open Data-Portal und dem Wegweiser Kommune wurde deutlich, wie sich offene Daten zentral zugänglich machen lassen. Einzelne Indikatoren des Wegweisers werden bereits automatisch in das bayerische Open-Data-Portal integriert – ein Beispiel für gelungene technische Interoperabilität im föderalen Kontext.

Zum Abschluss des Treffens betonte Mario Wiedemann die zunehmende Bedeutung solcher Vernetzungen: Open Data sei nicht nur eine Frage technischer Infrastruktur, sondern immer auch ein kollektives Projekt. Das nächste Netzwerktreffen ist bereits in Planung, und wird den Dialog weiterführen, wie offene Daten für gesellschaftlichen Wandel wirksam werden können.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Das nächste 19. Open-Data-Netzwerktreffen (per Zoom) findet voraussichtlich im September statt.

Das Thema geben wir hier demnächst bekannt.