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Open Data als Motor für bessere Zusammenarbeit in Verwaltungen

Häufig wird der Nutzen offener Daten vor allem aus der Perspektive externer Datennutzer:innen betrachtet. Doch auch innerhalb der Verwaltung bieten offene Daten viele Vorteile. Beim 17. Open-Data-Netzwerktreffen mit rund 75 Teilnehmer:innen stand genau dieser Aspekt im Mittelpunkt.

Ansprechpartner

Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Gleich zu Beginn machte Mario Wiedemann, Leiter des Projekts Daten für die Gesellschaft der Bertelsmann Stiftung, deutlich, dass es sich lohnt, den internen Mehrwert offener Daten stärker in den Fokus zu rücken. “Häufig ist die Erwartung, dass Verwaltungen Daten zur Verfügung stellen und Dritte etwas daraus machen“, sagte er. Dabei lohne es sich immer wieder zu prüfen, welchen Nutzen die Daten für eine Verwaltung selbst hätten.

In einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung unter Kommunen gaben rund 84 Prozent der Befragten an, dass sie Open Data als Mittel zur Verbesserung des Austauschs zwischen Ämtern und zum Abbau von Datensilos sehen. Bereits in einem früheren Open-Data-Netzwerktreffen hatten der Open-Data-Beauftragte des Rhein-Kreises Neuss, Tobias Schellhorn, und Gerhard Hartmann, Open-Data-Beauftragter der Stadt Wien, ihre Erfahrungen dazu geteilt.

MIA.net: Ein offenes Datenökosystem im Bildungsbereich

Damian Paderta, Webgeograph und Digitalberater, stellte mit MIA.net eine digitale Vernetzungsplattform vor, die den Übergang von der Kita zur Grundschule in Köln unterstützt. In der Stadt wechseln jährlich 3.000 Kinder in die Grundschule – eine Herausforderung angesichts hoher Personalfluktuation und vielfältiger Trägerstrukturen. Die Grundschulen und die Kitas müssen in Arbeitskreisen eng zusammenarbeiten, um diesen Übergang so gut wie möglich zu unterstützen. Um den Prozess transparenter und effizienter zu gestalten, unterstützt MIA.net in folgenden Punkten:

  • Die Identifikation unvernetzter Einrichtungen
  • Die Filterung nach Stadtbezirken
  • Matching-Vorschläge für neue Arbeitskreismitglieder
  • Die Visualisierung von Kooperationslücken

Die Plattform basiert auf offenen Geodaten und Adressdaten der Stadt Köln. Diese werden durch Community-Beiträge angereichert (Kooperationsformate, Pädagogische Konzepte, Sprachangebote etc.), zentral vom Bildungsbüro geprüft und anschließend wieder als Open Data bereitgestellt. Laut Damian Paderta steigert "die frühzeitige und wiederholte Einbindung in Testsettings die Akzeptanz solcher Plattformen erheblich".

Open Data als Herausforderung und Chance für Kommunen

Anschließend beleuchtete Holger Wunderlich, Professor für Sozialraumorientierung und Sozialarbeitsforschung, die Rolle von Open Data in der kommunalen Planung. Er verwies auf den Mehrwert für Transparenz und Bürgerbeteiligung, zeigte jedoch auch Herausforderungen auf:

  • Verwaltung und Politik haben unterschiedliche Datenbedarfe: Verwaltungen benötigen Detailwissen, während die Politik strategische Zusammenhänge braucht.
  • Transparenz kann politische Entscheidungsprozesse auch verkomplizieren.
  • Die Zusammenarbeit zwischen Fachbereichen scheitert oft an unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen, Datenschutzfragen und Ängsten vor Kontrollverlust.

Für Holger Wunderlich steht fest: "Ohne Organisations- und Kulturwandel wird Open Data kommunal nicht funktionieren.“ Er sieht in Open Data ein großes Potenzial, um kommunale Strukturen und Prozesse zu revolutionieren.

Blick in die Zukunft: Open Data Barcamp und neue Vernetzungsangebote

Zum Abschluss stellte Mario Wiedemann das 4. Open Data Barcamp vor, das am 9. April 2025 in Erfurt stattfindet. Es richtet sich vor allem an Kommunen und an zivilgesellschaftliche Organisationen, hier kostenfreie Teilnahme sichern: Jonas Schmitz vom CCOD des Bundesverwaltungsamts präsentierte das neue Open Data Forum, das Akteure auf allen föderalen Ebenen vernetzen soll. Stephan Bernoth von der Stadt Moers lud zum 10. Hackday Niederrhein nach Moers am 4. und 5. April 2025 ein, bei dem das Thema offene Daten  in zahlreichen Präsentationen und Workshops im Mittelpunkt steht.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.

Das nächste 18. Open-Data-Netzwerktreffen (per Zoom) findet voraussichtlich im Mai statt.

Das Thema geben wir hier demnächst bekannt.