Session während des Barcamps

Urbane Datenplattformen: Mit oder ohne Open Data?

Das Projekt "Daten für die Gesellschaft" hat am 21. Mai das bereits 14. Open-Data-Netzwerktreffen veranstaltet. Mehr als 80 Teilnehmer:innen aus Kommunen beteiligten sich an dem Austausch über urbane Datenplattformen per Zoom.

Ansprechpartner

Foto Mario Wiedemann
Mario Wiedemann
Senior Project Manager
Foto Petra Beckhoff
Petra Beckhoff
Project Assistant

Viele Kommunen in Deutschland arbeiten derzeit an einer urbanen Datenplattform, um kommunale Daten besser und effizienter zu nutzen. Um die Rolle offener Daten in diesem Zusammenhang ging es beim 14. Open-Data-Netzwerktreffens am 21. Mai 2024 mit mehr als 80 Teilnehmer:innen.

Größere Kommunen setzen häufiger selbst eine Plattform auf, kleinere wählen den Netzwerkansatz. Auch kommerzielle sowie Open-Source-Angebote stehen zur Auswahl.

„Doch wird das Thema Open Data direkt mitgedacht oder ist hierfür noch Lobbyarbeit nötig“, fragte Mario Wiedemann, Senior Project Manager im Projekt Daten für die Gesellschaft, zum Auftakt.

Urbane Datenplattform: Was ist das überhaupt?

Bei urbanen Datenplattform handelt es sich zum einen um eine Software, die Daten aus verschiedenen Quellen im stadträumlichen Kontext an einer Stelle bündelt. Zum anderen werden durch die Bereitstellung der Daten in einer Stadt und Region verschiedene Anwendungsfälle geschaffen, wie zum Beispiel in den Bereichen Mobilität und Klimaschutz.

Den Auftakt der Referent:innen bildeten Anne-Marie Kilpert und Benjamin Hassenfratz vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) in Kaiserslautern. Benjamin Hassenfratz listete in seinem Vortrag verschiedene Begrifflichkeiten auf: Datenstories, Dashboard, Daten-Marktplatz.  Dabei handelt es sich um externe Ausprägungen und Anwendungen, die entwickelt werden können, die aber immer einer urbanen Datenplattform zugrunde liegen. Eine mögliche Anwendung ist auch ein Open-Data-Portal.

Open Data nicht immer im Fokus

Aber welche Rolle spielt Open Data überhaupt? Benjamin Hassenfratz, der mit seinem Projekt „Smart City Engineering“ Kommunen berät, erläuterte, dass bei Anfragen an das IESE Open Data nicht per se im Mittelpunkt stehe. “Viele Kommunen wollen mit einer urbanen Datenplattform vor allem interne Ziele erreichen, Open Data ist dabei meist nur als Zusatz gedacht und nicht unbedingt Hauptbestandteil”, sagte er. 

Dabei gebe es durch die direkte Mitbeachtung von Open Data einige Vorteile. Die technischen Hürden würden durch die urbane Datenplattform reduziert, weil es einen automatisierten Prozess geben könne. Zudem könnten die Offenen Daten direkt in der Datenplattform gespeichert bleiben und müssten nicht in ein Open-Data-Portal überführt werden, berichtete Benjamin Hassenfratz. Voraussetzung: DCAT-AP.de ist als Metadatenstandard gesetzt. 

Gleichwohl gibt es Herausforderungen, vor denen Kommunen in diesem Kontext stehen. Teilweise sind Daten nur in analoger Form vorhanden, das Datenformat ist nicht praktikabel oder die Datenqualität oft nicht ausreichend, wie Benjamin Hassenfratz berichtete. Folgende Punkte gab er Kommunen zum Start an die Hand: Sie sollten sich zunächst klar darüber sein, ob sie wirklich eine Datenplattform benötigen, Anwendungsfälle und Vorteile aufzeigen, Rückendeckung von oberster Spitze erhalten und - natürlich - die Kostenfrage klären.   

Anschließend berichtete Marius Henkel, Verantwortlicher für die Themen Data Governance und Open Data bei der Stadt Kaiserslautern, über die interkommunale Datenplattform des Südwestclusters, an der sechs Kommunen aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland beteiligt sind. Durch den Zusammenschluss können die Kosten für die Entwicklung geteilt werden. Zudem gibt es durch die gemeinsame technische Lösung eine De-Facto-Standardisierung und die Kompetenzen werden auf die verschiedenen Kommunen verteilt. Ein Proof of Concept gab es schon. Ähnlich wie auch Benjamin Hassenfratz stellte Marius Henkel ein Open-Data-Portal als einen möglichen Anwendungsfall im Rahmen der urbanen Datenplattform dar.  

Open Data Journey und neues Förderprogramm

Zum Abschluss stellte Klemens Maget von der Open Data Informationsstelle Berlin eine Open Data Journey vor. Der Prozess beschreibt in fünf Etappen den Weg zu offenen Daten - Datenpotenziale verstehen, Daten identifizieren & beschreiben, Daten aufbereiten, Daten veröffentlichen und Daten visualisieren. Gepaart wird jede Etappe mit vielen Tipps für die Praxis.

Harald Wedel von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung stellte die Pläne für ein Förderprogramm für Open Data im ländlichen Raum vor. Damit sollen ländliche Kommunen, die zwar eine Umsetzungsidee zur Datenbereitstellung haben, aber noch nicht umsetzen können, bei der Realisierung unterstützt werden. Angesprochen sind ländliche Kommunen bis 35.000 Einwohner:innen. Die Fördersumme liegt bei maximal 50.000 Euro. Die Laufzeit beträgt 12 Monate. Alle Infos sollen Ende Mai im Bundesanzeiger und unter www.ble.de/LandOpenData veröffentlicht werden.

Hintergrundinfo zum kommunalen Open-Data-Netzwerktreffen

Das kommunale Open-Data-Netzwerktreffen ist ein gemeinsames Angebot von der Bertelsmann Stiftung und dem Deutschen Institut für Urbanistik (Difu). Das digitale Format richtet sich vor allem an Akteur:innen in der Kommunalverwaltung. Zu Beginn der Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, dass sich die Teilnehmer:innen untereinander in einem Speed-Networking vernetzen. Im Anschluss geben die Referent:innen jeweils ca. 15 Minuten aus ihren Erfahrungen heraus einen Impuls. Es gibt viel Raum für anschließende Fragen und Diskussionen.

Haben Sie Interesse? Melden Sie sich hier an!

Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an unserem Austauschformat zu Open Data in Kommunen haben, melden Sie sich bitte hier an! Sie können sich auch anmelden, wenn Sie am kommenden Termin nicht teilnehmen können. In diesem Falle nehmen wir Sie in den Verteiler für künftige Veranstaltungen auf.