Inklusion ist eine der größten Herausforderungen im deutschen Schulsystem, dessen Umsetzung kontrovers diskutiert wird. Das Papier "Inklusion? MuGS!" beschreibt Anfordungen und gibt Impulse für die praktische Arbeit in einer Schule für ALLE.
Ausgangslage: Inklusion geht uns alle an!
Inklusion gilt als eine der größten Herausforderungen im deutschen Schulsystem. Deutschlands Schulen stehen vor der Herkulesaufgabe, inklusive Schüler gemeinsam mit sogenannten Regelschülern zu unterrichten.
Inklusive Bildung eröffnet allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von sozialer und ethnischer Herkunft, Geschlecht, Förderbedarf oder anderen Faktoren – faire Chancen auf Bildungsgerechtigkeit.
Es fehlt eine klare Vorstellung davon, wie der Weg zu einer Schule für alle aussehen kann. Jede einzelne Schule und jeder einzelne Pädagoge steht vor der Herausforderung, das Schulsystem inklusiver zu machen und eine Vielzahl von unterschiedlichen Entwicklungs- und Lernwegen zu ermöglichen.
Anforderungen
Die Herausforderung, das Schulsystem inklusiver zu machen und das gemeinsame Lernen zu bewerkstelligen, stellt viele Anforderungen an...
- Der Weg zum gemeinsamen Lernen betrifft als Querschnittaufgabe alle Bereiche des Bildungssystems.
- Alle Beteiligten müssen für ihre Aufgaben optimal ausgebildet sein.
- Es müssen genügend Ressourcen für vielschichtige Anforderungen sowohl in personeller als auch in materieller Hinsicht bereitgestellt werden.
- Der Weg zu einer inklusiven Schule betrifft als Querschnittaufgabe alle Bereiche einer Institution.
- Gegenseitige Wertschätzung aller Beteiligten ist eine Grundvoraussetzung für das Gelingen.
- Alle Beteiligten müssen den Umbau zu einer Schule für alle wollen.
- Die Schulleitung muss alle notwendigen Prozesse mit aller Konsequenz überblicken und unterstützen.
- Das Team muss zu einer multiprofessionellen Teamarbeit bereit sein.
- Der Unterricht erfordert Individualisierung und Differenzierung von Lerninhalten, -anforderungen und Lehrmethoden, da die Lerngruppen prinzipiell heterogen sind.
- Im Umgang miteinander muss das Anderssein als wünschenswerte Bereicherung des eigenen Daseins erlebt werden.
- Sie müssen bereit sein, sich im Hinblick auf die Herausforderungen einer inklusiven Schule weiterzubilden und nach Wegen für die Umsetzung in die eigene Praxis zu suchen
- Sie müssen Unterrichtsideen entwickeln und transportieren können,
- an denen jeder Schüler/ jede Schülerin gleichberechtigt teilnehmen kann
- die den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bieten, die eigenen Ziele bewusst mitzugestalten.
- die den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bieten, bewusst eigene Neigungen und Interessen einzubringen und auszuprobieren.
- die den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit bieten, in heterogenen Lerngruppen arbeitsteilig am gemeinsamen Gegenstand zu lernen
- Sie müssen Unterrichtsaktionen im Hinblick auf ihre Zielsetzung und ihren Prozess evaluieren können
- Sie benötigen die Fähigkeit, passendes Material, geeignete Fortbildungs- und Kooperationsangebote für die eigene Einrichtung zu erkennen, zu nutzen oder das Material bzw. die Optionen nutzbringend zu modifizieren
- Sie müssen bereit und in der Lage sein, in schulischen Teams unterschiedlichster Zusammensetzungen mit Eltern und Institutionen zu kooperieren
- Sie sollten Projekte entwickeln, initiieren und begleiten können, die zu einer positiven Haltung des Teams und der Elternschaft zum Thema Inklusion einladen.
Schulen benötigen umfassende Unterstützung
Angesichts der veränderten Anforderungen und Herausforderungen sehen sich viele Lehrkräfte einer Situation ausgesetzt, von der sie sich überfordert fühlen. Alle Beteiligten sind der Überzeugung, dass die Schulen umfassende Unterstützung benötigen, um den Weg hin zu einer inklusiven Schule, einer Schule für alle erfolgreich bewältigen zu können.
Gelingensbedingungen
Ungeachtet der Forderungen existieren auch innerhalb der bestehenden Strukturen viele Möglichkeiten, aus einer selektierenden Schule eine inkludierende Schule zu machen. Schulen, die sich bereits auf den anspruchsvollen Weg gemacht haben, benennen für den Prozess folgende ...
- systemisches Arbeiten
- transparente und partizipative Entscheidungsprozesse
- wertschätzendes Klima
- professionelle Teamarbeit
- Reflexion und Feedback
- gezielte Fortbildung
- Kooperation mit außerschulischen Partnern
Musikalische Grundschule setzt Impulse
Die Musikalische Grundschule nutzt Musik als Medium und Motor für eine inklusive Schul- und Unterrichtsentwicklung und unterstützt somit Schulen auf ihrem Weg zu einer Schule für alle in ihrer pädagogischen Arbeit nachhaltig. Sie sieht kulturelle Bildung als zentralen Bestandteil einer ganzheitlichen Bildung und befolgt die Grundgedanken einer inklusiven Pädagogik in vollem Umfang.
- Lerngruppen sind grundsätzlich heterogen.
- Vielfalt bietet Chancen für die pädagogische Arbeit.
- Ein offener Musikbegriff schließt alles und alle mit ihren jeweiligen Fähigkeiten, Bedürfnissen und Interessen ein:
- Jeder Mensch verfügt über natürliche Musikalität. Und alles was klingt, kann Musik sein.
- Kulturelle Bildung ist Grundbedingung gesellschaftlicher Teilhabe.
- Kulturelle Bildung leistet einen wertvollen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung.
- Kulturelle Bildung leistet einen wertvollen Beitrag für die Bildungsbiografie.
- Organisationsentwicklung
- Personalentwicklung
- Unterrichtsentwicklung
- Entwicklung von Schulkultur
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Das sechsseitige Papier "Inklusion? MuGS!" finden Sie hier.