Offene Grenzen, Freihandel und Kommunikation über den Erdball in Echtzeit – die Globalisierung kannte bisher lange nur eine Stoßrichtung: größer, schneller, weiter. Doch bei immer mehr Menschen lösen einzelne Globalisierungsfolgen Unbehagen aus – insbesondere beiAnhängern rechtspopulistischer Parteien. Das liegt nicht zuletzt daran, dass nicht alle Staaten gleichermaßen von der Globalisierung profitieren. Und: Weil es sich im Ausland oft billiger produzieren lässt, werden Arbeitsplätze gestrichen oder Löhne gesenkt.
In Deutschland, aber auch in den USA nahm die Skepsis gegenüber dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP zuletzt immer mehr zu. Der Wettbewerb mit den aufstrebenden asiatischen Schwellenländern wiederum wird von einer Reihe europäischer Unternehmer als zunehmend unfair wahrgenommen. Und auch das wirtschaftliche Verhältnis zwischen der EU und Chinaist derzeit nicht frei von Spannungen.
Als Reaktion auf einige Folgen der Globalisierung hat aktuell weltweit protektionistische Politik Hochkonjunktur. Schon vor seinem Amtsantritt kündigte Donald Trump an, die US-amerikanische Wirtschaft mehr abzuschotten. Auch das Brexit-Votum geht in diese Richtung. Dabei könnte der EU-Austritt Großbritanniens negative wirtschaftliche Folgen haben. Ebenso eine dauerhafte Wiedereinführung innereuropäischer Grenzkontrollen.
Unterm Strich kann Protektionismus keine Lösung sein. Deutschland sollte seine G20-Präsidentschaft, die es seit Ende 2016 inne hat, nutzen, um das deutlich zu machen. Ein starkes Signal für freien Handel und weltweite Kooperation könnte außerdem vom geplanten europäisch-japanischen Freihandelsabkommen ausgehen, das derzeit verhandelt wird. Europa und Japan würden davon profitieren.
Außerdem: Wie geht Europa künftig mit seinen Nachbarstaaten am östlichen und südlichen Rand um? Die sogenannte "Europäische Nachbarschaftspolitik" muss neu ausgerichtet werden und auch die Ukraine, deren Bevölkerung überwiegend pro-europäisch ist, braucht weiter Unterstützung.