Ausbildung und Studium zusammen denken

Bislang sind Berufsausbildung und Studium in Deutschland strikt getrennte Bildungsbereiche. Wir setzen uns dafür ein, Übergänge zwischen Ausbildung und Studium zu erleichtern und Kombinationsmodelle aus beiden Bildungsbereichen zu erproben.

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Die berufliche und die akademische Bildung sind bislang zwei voneinander getrennte Wege, die zudem nur wenig durchlässig sind. Gerade einmal 1,6 Prozent beträgt der Anteil beruflich Qualifizierter ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung unter allen Studierenden in Deutschland. Eine Berufsausbildung sollte in Zeiten des lebenslangen Lernens jedoch keine Einbahnstraße sein. Deshalb gilt es, die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung zu verbessern.

Dabei geht es nicht nur darum, jungen Menschen mit beruflichem Abschluss einen besseren Einstieg in ein Hochschulstudium zu ermöglichen, sondern auch darum, Studienabbrecher für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen. In beide Richtungen stellt sich die Frage, wie bereits erlernte Inhalte einfacher anerkannt werden können.

Studienintegrierende Ausbildung

In dem Positionspapier der Initiative „Chance Ausbildung – jeder wird gebraucht!“ (1.  Phase 2013 bis 2016) zum Thema Durchlässigkeit zwischen Ausbildung und Studium wurde ein neues Kombinationsmodell zwischen Ausbildung und Studium vorgeschlagen. Nach dem Modell können Jugendliche in einer integrierten Grundstufe zunächst über ein oder zwei Jahre sowohl Teile einer Berufsausbildung als auch eines Studiums absolvieren, bevor sie sich dafür entscheiden, den ein oder anderen Weg bis zum Abschluss fortzuführen oder sogar einen Doppelabschluss zu erwerben. Ziel ist es, jungen Menschen eine erfahrungsbasierte Entscheidung zwischen Ausbildung und Studium zu ermöglichen.

Die Bertelsmann Stiftung konkretisiert das Modell der "studienintegrierenden Ausbildung" mit Veröffentlichungen und unterstützt zusammen mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Pilotprojekte, in denen das Modell umgesetzt wird.

Integration von Studienelementen in die berufliche Bildung in Sachsen (ISEBS)

Das Projekt ISEBS an der Technischen Universität (TU) Dresden erprobt die Verzahnung von beruflicher und akademischer Bildung nach der Grundidee des Modells der "studienintegrierenden Ausbildung". Lernende an beruflichen Schulen besuchen im Rahmen des Projekts selbst gewählte Lehrveranstaltungen an der TU Dresden und können Leistungsnachweise bzw. Credit Points erwerben. Die Teilnahme steht dabei auch denen offen, die keine Hochschulzugangsberechtigung besitzen.  

ISEBS ermöglicht den Lernenden

  • Erfahrungen in den Bereichen Theorie und Praxis zu sammeln
  • ihre Interessen und Fähigkeiten zu überprüfen
  • erfahrungsbasiert zu entscheiden, welcher weitere Bildungsweg für sie in Frage kommt
  • erste Leistungsnachweise zu erwerben und das evtl. anschließendes Studium zu verkürzen. 

Das Projekt wird von der Bertelsmann Stiftung gefördert. Es hat eine Laufzeit von August 2017 bis Januar 2020. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der Projektseite der TU Dresden.