Wenn wir öffentliche Verkehrsmittel nutzen, einen Termin mit einem Arzt vor Ort vereinbaren oder uns in einem öffentlichen Park entspannen: Die Güter und Leistungen, welche durch die lokale Infrastruktur bereitgestellt werden, sind für unseren Alltag unerlässlich. Ob sie qualitativ gut, bezahlbar und zugänglich sind, macht sich somit direkt bemerkbar. Mittels einer kürzlich durchgeführten eupinions-Umfrage wollten wir mehr darüber erfahren, was die Menschen in Europa über lokale Infrastruktur und ihre Nachbarschaft denken. Darüber hinaus haben wir nach ihrer Einschätzung der Chancen junger Menschen gefragt, in ihrer jeweiligen Umgebung einen Arbeitsplatz zu finden, da dies deren Entscheidung über Verbleib oder Wegzug aus einer Region beeinflussen könnte.
Die Ergebnisse unserer Umfrage zeigen, dass eine große Mehrheit der Europäerinnen und Europäer mit ihrer Nachbarschaft als Wohnort zufrieden ist. Auch mit der lokalen Infrastruktur zeigen sich die Befragten generell zufrieden, allerdings variieren die Ergebnisse hier teilweise stark zwischen den jeweils abgefragten Infrastrukturbereichen: Während fast neun von zehn Befragten bejahen, Zugang zu einem nahegelegenen Supermarkt zu haben, erachten weniger als sieben von zehn Befragten es als einfach, einen Platz an einer nahegelegenen öffentlichen Schule zu finden. Und nur 65 Prozent der Befragten stimmen zu, dass öffentliche Verkehrsmittel in ihrer Nähe gut und bezahlbar seien – von allen hier abgefragten Bereichen ist dies der niedrigste Wert.
Darüber hinaus zeigt die Umfrage Unterschiede zwischen Stadt und Land: Die Zufriedenheit der Befragten, die in ländlicher Umgebung leben, fällt für die meisten abgefragten Infrastrukturbereiche niedriger aus als bei Bewohnerinnen und Bewohnern städtischer Gebiete. Das zeigt sich insbesondere am Beispiel öffentlicher Nahverkehr: Dieser wird von weniger als fünf von zehn in ländlichen Gebieten lebenden Europäerinnen und Europäern in unserer Umfrage als gut und bezahlbar eingeschätzt.
Am deutlichsten fällt in unserer Umfrage jedoch die pessimistische Einschätzung der Arbeitsmarktchancen junger Menschen auf: Weniger als drei von zehn Befragten bejahen, dass es für junge Menschen in ihrer Gegend einfach sei, einen Arbeitsplatz zu finden. Besonders niedrig fällt die Zustimmung in Italien (11 Prozent) und Spanien (13 Prozent) aus – also in zwei Ländern, die stark von der Wirtschaftskrise getroffen wurden und in denen die Jugendarbeitslosigkeit weiterhin sehr hoch ist.