Die europäische Wirtschaft konnte sich in den letzten Jahren von der Krise erholen – aber inwieweit spiegelt sich diese Entwicklungen tatsächlich im Alltag der EuropäerInnen wider? Und welche sozialen Ungleichgewichte bestehen in der Europäischen Union weiterhin fort? Diese zwei Fragen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung "EU to go spezial. Soziale Ungleichgewichte", die am 6. Februar in Berlin stattfand und im Rahmen des gemeinsamen Projekts "Repair and Prepare: Strengthening Europe" von der Bertelsmann Stiftung und dem Jacques Delors Institute Berlin ausgerichtet wurde.
Im Rahmen der gut besuchten Veranstaltung präsentierten Sylvia Schmidt (Bertelsmann Stiftung) und Philipp Ständer (Jacques Delors Institute Berlin) ihre neue Studie "How are you doing, Europe? Mapping social unbalances in the EU" vor Gästen aus Politik, Verbänden und Wissenschaft. Die Studie hat zum Ziel, gerade auch im Vorfeld der im Mai stattfindenden Europawahl durch lebensnahe und facettenreiche Perspektiven auf soziale Probleme und Herausforderungen zu einem besseren Verständnis der – oft sehr unterschiedlichen – Lebens- und Arbeitsbedingungen in Europa beizutragen. Als Beispiele aus ihrer Studie stellten die beiden AutorInnen Ausschnitte aus den Dossiers zur Beschäftigungsentwicklung sowie zu fortbestehenden Geschlechterungleichheiten in der EU vor.
Insgesamt ist die Arbeitslosigkeit in der EU mit Stand des 4. Quartals 2018 zuletzt auf 6,7 Prozent gesunken. Jedoch erfolgte die Erholung auf dem Arbeitsmarkt nicht einheitlich, sondern variiert teilweise stark zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. In diesem Zusammenhang gingen die beiden AutorInnen in ihrer Präsentation auf verschiedene Formen der Erwerbslosigkeit ein und konzentrierten sich dabei unter anderem auf die Situation von wirtschaftlich Inaktiven sowie Langzeitarbeitslosen. Im Anschluss daran fokussierten die AutorInnen ihre Präsentation auf fortbestehende Geschlechterungleichheiten in der EU und zeigten, wie sich diese über verschiedene Lebensphasen einer Frau hinweg akkumulieren und bis hin zu einer signifikanten Rentenlücke im Alter übersetzen. Die Präsentation ging hierfür unter anderem auf die fortbestehenden Ungleichgewichte in der Erwerbstätigkeit von Frauen und Männern ein und zeigte insbesondere die Herausforderungen auf, mit denen Frauen mit Kindern mit Hinblick auf ihre Arbeitsmarktpartizipation konfrontiert sind.