Jedes dritte Unternehmen nennt Fachkräftemangel als Innovationshemmnis
Mit Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbranchen schauen die Studienautoren vor allem besorgt auf das produzierende Gewerbe. Hier sind die Unterschiede zwischen kleineren und großen Unternehmen mit acht Prozent am größten. Im tertiären Sektor, der alle Dienstleistungen umfasst, ist die Arbeitsproduktivität im Durchschnitt und über den Zeitverlauf jedoch gleich hoch.
Als wesentliche Ursachen für das stagnierende Produktivitätswachstum identifiziert die Studie zwei Faktoren: hohe Kosten und einen zunehmenden Mangel an Fachkräften. Am häufigsten nennen Betriebe im Rahmen der jährlichen Befragung durch das IAB-Betriebspanel zu hohe Investitionskosten als Grund für ausbleibende Innovationen. Außerdem macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar: Zwischen 2006 und 2016 ist der Anteil der Betriebe, die den Fachkräftemangel als Innovationshemmnis angeben, signifikant gestiegen. Von rund 21 Prozent bei den KMU und 13 Prozent bei den GU (jeweils 2006) hat er sich bei allen Unternehmenstypen auf über ein Drittel erhöht (2016).
Aus diesen Ursachen der schwachen Produktivitätsentwicklung leiten die Autoren ihren Maßnahmenkatalog ab. Hinsichtlich politischer Stellschrauben empfehlen die Autoren Zielorientierung und Fokussierung: Eine pauschale Forschungsförderung würde primär denen helfen, die auch ohne Hilfe bereits viel Geld in Forschung und Entwicklung stecken können. Anreize und Eingriffe sollten sich laut Autoren daher vor allem auf Rahmenbedingungen konzentrieren, die besonders KMU helfen, ihre Produktivität zu steigern. Dazu gehören die Förderung von Forschungseinrichtungen, der Ausbau der digitalen Infrastruktur, der Abbau von Marktzutrittsregulierungen oder ein erleichterter Zuzug von internationalen Fachkräften. Aber auch eine größere Offenheit der Unternehmen selbst gegenüber Innovationen ist nötig.