Kiew, Ukraine St. Michael's Golden-Domed Kloster und goldene Kuppeln

Ukraine: Online Austausch - Religionsgemeinschaften

Die Träger der katholischen und protestantischen Kirchen sind aus der Integrationsarbeit vor Ort nicht wegzudenken

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Doch welche Rolle können auch andere Religionsgemeinschaften für die Aufnahme und Integration von Schutzsuchenden aus der Ukraine spielen? Was wissen wir über sie? Die Journalistin und Autorin Julia Gerlach hat für die Bertelsmann Stiftung unterschiedliche Religionsgemeinschaften und ihre Netzwerkarbeit vor Ort portraitiert. Sie hat im Rahmen unseres Ukraine: Online Austausches einen kompakten Überblick zu den Religionsgemeinschaften und ihre Angebote für Ukrainer:innen gegeben. Als konkretes Beispiel hat Andrij Ilin die ukrainisch orthodoxe Gemeinde in Berlin vorgestellt. 

Die ukrainisch-orthodoxe Gemeinde in Berlin ist 2014/2015 als kleiner Verein an den Start gegangen, erläutert Andrij Ilin, Mitbegründer und Vorsitzender der ukrainisch orthodoxen Gemeinde in Berlin. Denn bereits die Krim-Annektierung durch Putin 2014 hat Hilfslieferungen, beispielsweise medizinische Hilfe, in die Ukraine erforderlich gemacht. Als dann am 24. Februar 2022 der Angriffskrieg ausbrach, kamen viele Ehrenamtliche zu der kleinen Gemeinde. „Wir hatten ein Chaos zwischen Trost und Hilfe“; so Andrij Ilin. Als die kleine Kirche für die Hilfssammlungen zu klein wurde, half die evangelische Kirche und stellte einen größeren Raum zur Verfügung. Die Ehrenamtlichen arbeiteten rund um die Uhr, ob es um das Sortieren und Verpacken der Hilfsgüter ging, oder um das Übersetzen für die Schutzsuchenden aus der Ukraine. Die Ehrenamtlichen fingen an, sich selbst zu organisieren. Es werde zudem Trauerbegleitung für die Witwen getöteter Soldaten geleistet, so Ilin. Um die bürokratischen  Hürden zu bewältigen, werden die Schutzsuchenden auch zu Ämtern oder beim Ausfüllen von Formularen begleitet. Noch immer ist eine hohe Spendenbereitschaft festzustellen. Insgesamt wurde von der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde bereits 1.100 Tonnen Hilfsgüter in die Ukraine geliefert. Auch die Gemeinde selber ist in der Zeit gewachsen.

Der Austausch zwischen den teilnehmenden Kommunen zeigte, dass die Zusammenarbeit zwischen Kommunalverwaltungen und Religionsgemeinschaften, aber auch zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften vor Ort, sehr unterschiedlich erfolgt. Nach einer ersten Phase der gegenseitigen Hilfe und des Engagements der vielen Ehrenamtlichen entstehen teilweise auch neue Strukturen. Beispielsweise eine strukturierte Vernetzung oder in einem Beispiel auch ein Sozialunternehmen. In Kürze wird eine Publikation im Rahmen des Projektes Religionsmonitor dazu veröffentlicht.

Der nächste Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung und Alliance4Ukraine findet am 28. März 2023 zum Thema Erdbebenhilfe statt. Das Format wird alle 14 Tage dienstags in der Mittagszeit, in der Regel von 12:30 bis 13:30 Uhr angeboten.​​

Weitere Infos: www.willkommen-in-kommunen.de