Das direkte Lebensumfeld von Familien wird in der Kommune gestaltet. Familienpolitik ist eine Querschnittsaufgabe, die bei allen Entscheidungen mitberücksichtigt werden muss, um die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und unserer Kommunen zu erhalten. Familien erbringen wichtige Leistungen, von denen alle profitieren.
Familie ist Vielfalt
Familien und Familienleben haben sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. Zum traditionellen Familienbild "Vater, Mutter, Kind" hinzugekommen sind etwa die nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Patchworkfamilien, die allein Erziehenden bzw. Ein-Eltern-Familien. Damit ist Familie heute zu einer gelebten Pluralität geworden: neue Lebensentwürfe und neue Lebensstile in Familien haben sich entwickelt, die sich jedoch nur teilweise mit öffentlich verbreiteten Leitbildern decken.
Diese Vielzahl von Veränderungen führen zu einem notwendigen Perspektivwechsel. Hierzu zählen beispielsweise auch der Anstieg des Lebensalters bei Heirat, die hohen Scheidungsquoten, die rückläufigen Geburtenzahlen sowie die Herausforderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Familien heute sind angewiesen auf Austausch- und Begegnungsmöglichkeiten und auf den Dialog der Generationen. Wenn die Kommunen kinder- und familienorientiert sein wollen, müssen sie die Unterstützung der "Familie" in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen.
Familie vor Ort - Potenziale, Herausforderungen, Zukunft
Die Veränderung in der Bevölkerung durch den demographischen Wandel bedeutet für Städte und Gemeinden vielfältige und gleichzeitig sehr unterschiedliche Herausforderungen. Um handlungsfähig zu bleiben, müssen Kommunen Prioritäten setzen. Ein Thema gehört dabei ganz oben auf jede kommunale Agenda: die Förderung und Unterstützung von Familien. Familien leisten viel für die Gemeinschaft und gestalten das kommunale Leben maßgeblich mit. Daher müssen sie als wichtiges Potenzial intensiv gefördert und unterstützt werden - durch eine passgenaue, lokale Politik, die alle Familienformen und individuelle Lebensformen einbezieht.
Der Ausbau von Ganztagsschulen, eine bessere Betreuung für unter Dreijährige sowie bedarfsorientierte Beratungs- und Unterstützungsangebote sind Bausteine, die einige Kommunen bereits erfolgreich durchführen. Solche Angebote berücksichtigen unterschiedliche Familienformen und Problemlagen.
Wir möchten Antworten geben auf kommunale Fragestellungen: Vor welchen Herausforderungen stehen Kommunen? Was können sie für Familien tun? Welche Strukturen sollten geschaffen werden, um Familien umfassend fördern zu können? Eine kommunale Politik, die alle Familien unterstützen will, geht über die Ausweisung neuer Baugrundstücke oder die Schaffung neuer Betreuungsplätze weit hinaus.
Besonders wichtig sind in diessem Zusammenhang sozial benachteiligte Familien, Familien mit Migrationshintergrund oder Alleinerziehende. Diese benötigen spezielle niederschwellige Angebote und müssen bei allen kommunalen Entscheidungen für Familien vor allem berücksichtigt werden.
Zukunftssichere Familienpolitik durch gute Datengrundlage
Für eine zukunftssichere Familienpolitik brauchen die Kommunen vor allem belastbare Informationen darüber, welche Veränderungen durch den demographischen Wandel entstehen. Eine kommunale Gesamtstrategie hilft, die einzelnen Maßnahmen aufeinander abzustimmen und zu bündeln. Die Kommunen agieren hier selbstverständlich zudem im Rahmen der Regelungen und Gesetze familienpolitischer Art des Bundes und der Länder. Bei vielen Pflichtaufgaben ist gleichzeitig die Art der Durchführung vorgeschrieben.
„Wegweiser Kommune“ als Entscheidungsgrundlage
Der „Wegweiser Kommune“ kann dabei helfen, auf kommunaler Ebene passende familienpolitische Maßnahmen zu entwickeln. Dort gibt es für alle Kommunen ab 5.000 Einwohnern Bevölkerungsvorausberechnungen für zehn kommunal relevante Altersgruppen, Wanderungsprofile sowie zahlreiche sozioökonomische Indikatoren. Ergänzt wird das Angebot durch gute Praxisbeispiele und Handlungsempfehlungen für die Familienpolitik.
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