Duale Ausbildung in anderen Ländern stärken

Duale Berufsausbildung ist international gefragt. Insbesondere Länder mit hoher Jugendarbeitslosigkeit möchten ihre beruflichen Ausbildungssysteme praxisnäher gestalten, um die Übergänge in den Arbeitsmarkt zu verbessern. In vielen Fällen dient das duale Ausbildungssystem als Vorbild. Aber welche Elemente dieses Systems lassen sich überhaupt übertragen? Wie lassen sich Betriebe in Ländern ohne Ausbildungstradition für die duale Ausbildung gewinnen?

In Deutschland haben junge Menschen deutlich weniger Probleme auf dem Arbeitsmarkt als in vielen anderen Ländern der Welt. Neben der guten Wirtschaftsentwicklung trägt das duale Ausbildungssystem maßgeblich dazu bei. Die Inhalte der Ausbildungsberufe sind eng an den Bedarf der Unternehmen gekoppelt und Auszubildende arbeiten bereits in der Ausbildung in den Unternehmen mit. Dadurch wird der oft schwierige Übergang von Ausbildung in Beschäftigung vereinfacht. Das gilt nicht nur für Deutschland. Auch andere Länder mit dualen Ausbildungssystemen, wie die Schweiz und Österreich, weisen eine geringe Jugendarbeitslosigkeit auf.

Viele Länder mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit planen deshalb, ihre beruflichen Ausbildungssysteme nach dem Vorbild dualer Ausbildungssysteme zu reformieren. Der Versuch, die historisch gewachsenen Strukturen der dualen Ausbildung als Ganzes zu übertragen, verspricht aber wenig Erfolg. Häufig scheitern die Reformbemühungen schon an der mangelnden Bereitschaft von Unternehmen, sich an der Ausbildung zu beteiligen.

Was wir tun

Die Bertelsmann Stiftung tritt vor diesem Hintergrund für einen pragmatischen Ansatz in der Diskussion um den Export von dualer Ausbildung ein, der die Interessen sowohl der jungen Menschen als auch der Unternehmen berücksichtigt. Der Grundgedanke: Ein Transfer des dualen Ausbildungssystems ist allenfalls in Elementen sinnvoll, die an die Ziele und Rahmenbedingungen eines Landes angepasst werden können. Diese Idee greift die Studie „Das duale System in Deutschland – Vorbild für einen Transfer ins Ausland?“ auf. Hier wird das duale Ausbildungssystem in 11 Elemente unterteilt, die einzeln transferiert und an die Anforderungen des Ziellandes angepasst werden können. Die Studie ist in drei Sprachen erschienen:

 Eine große Hürde bei der Einführung von dualer Ausbildung in Ländern ohne diese Tradition ist die Beteiligung von Unternehmen, die Ausbildung häufig vor allem als einen Kostenfaktor sehen. Mit Kosten-Nutzen-Simulationen, die sich auf landes- und branchenspezifische Daten stützen, zeigen wir, dass sich duale Ausbildung für Unternehmen bereits während der Ausbildungszeit rechnen kann und welche Bedingungen dafür gegeben sein müssen. Die Ergebnisse unserer Arbeit in diesem Themenfeld sind hier zu finden:

Ergebnisse für Spanien:

Ergebnisse für England:

Ergebnisse für Italien:

Länderübergreifende Ergebnisse:

Ergänzend zu unseren Studien informieren wir im Rahmen von Veranstaltungen und Vorträgen über das duale Ausbildungssystem in Deutschland und über die Bedeutung von praxisorientierter Berufsausbildung für die Senkung von Jugendarbeitslosigkeit. Zudem beteiligen wir uns an internationalen Netzwerken zur Förderung der beruflichen Bildung wie zum Beispiel der Ausbildungsallianz der Europäischen Kommission.