Auch wenn es in bestimmten Berufen und Regionen unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, geht eine größere Zahl an Ausbildungssuchenden jedes Jahr bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz leer aus. Eine Ergänzung des betrieblichen Ausbildungsangebots durch öffentlich geförderte Ausbildungsplätze ist daher sinnvoll und notwendig. Denn wo der Markt versagt, muss der Staat dafür Sorge tragen, dass alle Jugendlichen die Chance auf einen qualifizierten Berufsabschluss bekommen.
Allen Jugendlichen den Zugang zu einer Ausbildung zu ermöglichen ist nicht nur eine Frage von Bildungsgerechtigkeit und ein Beitrag zu Integration und Zusammenhalt in der Gesellschaft, sondern auch eine wichtige Maßnahme zur Deckung des Fachkräftebedarfs. Denn die Abnahme der Anzahl von Ausbildungsstellen in der Vergangenheit hat bereits heute zur Folge, dass viele Unternehmen ihren Fachkräftebedarf nicht mehr ausreichend decken können.
Das Beispiel Österreich zeigt, dass durch ein staatlich gefördertes Ausbildungsangebot weder der Verdrängung von betrieblichen Ausbildungsplätzen noch der Passivität von Jugendlichen bei der Lehrstellensuche bzw. der Konzentration auf wenige Wunschberufe Vorschub geleistet wird. Seit über zehn Jahren gewährleistet hier der Staat eine sogenannte Ausbildungsgarantie. Aber auch in Deutschland gibt es Beispiele zum Einsatz ergänzender, öffentlich geförderter Ausbildung. Aus solchen Ansätzen können wertvolle Erfahrungen für ein Ausbildungssystem gewonnen werden, dass jedem jungen Menschen die Chance auf einen Ausbildungsplatz gibt.