Fazit
Die Berufsbildung im Bundesland Bremen steht vor mehreren Herausforderungen, die über bildungspolitische Maßnahmen reguliert werden können, aber auch bildungspolitisch höherer Investitionen bedürfen. In Bremen liegen die Herausforderungen besonders in dem Umgang mit einer Angebotsunterdeckung an betrieblichen Ausbildungsmöglichkeiten, auch wenn diese sich demographiebedingt in den kommenden Jahren entspannen könnte. Allerdings sind die Pendlerströme und mögliche Verdrängungseffekte auf dem Ausbildungsmarkt schwer zu prognostizieren, sodass ohne eine aktive Berufsbildungspolitik die Gefahr besteht, dass ein substanzieller Anteil an Bremer Jugendlichen auch in der Zukunft ernsthafte Probleme haben wird, eine Ausbildung zu finden. Nach der bisherigen Entwicklung sind davon besonders Jugendliche mit maximal Hauptschulabschluss und ausländische junge Erwachsene betroffen. Beide Gruppen sind im Bundesvergleich überdurchschnittlich in Bremen repräsentiert, finden nur schwer einen Zugang in eine berufliche Ausbildung und sind dementsprechend überproportional häufig im Übergangssystem vertreten.
Die bereits jetzt im Bundesvergleich recht hohe Jugendarbeitslosenquote unterstreicht zudem einmal mehr den politischen Handlungsbedarf. Dieses Problem wird umso drängender, wenn zugleich die Beschäftigungschancen in die Betrachtungen einbezogen werden. So liegt in Bremen eine überdurchschnittlich hohe Arbeitslosenquote (11,1 %) im Vergleich zum Bundesgebiet (6,9 %) vor. Die Jugendarbeitslosenquote der 25- bis unter 30-Jährigen fällt mit 13 % nochmals höher aus. Man kann das als Indiz dafür nehmen, dass die bisher unternommenen Anstrengungen zur Schaffung und Verbesserung von Chancen für junge Menschen auf eine berufliche Ausbildung bei Weitem nicht ausgereicht haben, soziale Disparitäten zu mildern.
Betrachtet man die hoch selektiven Zugänge in den Bremer Ausbildungsmarkt, die vor allem auch durch Einpendlerströme verstärkt werden, besteht die Gefahr der sozialen Exklusion eines durchaus substanziellen Teils der jungen Erwachsenen, was für Bremen mit gravierenden sozialen Folgen verbunden sein kann. Die bisher getätigten Ausgaben je Schüler an Teilzeitberufsschulen und Vollzeitschulen, die im Bundesvergleich relativ niedrig liegen, sind in diesem Zusammenhang ebenfalls kritisch zu sehen. Hier werden sicherlich deutliche Investitionsanstrengungen in die berufliche Bildung erforderlich sein, um zum einen den Jugendlichen über eine Ausbildung gute Startchancen in eine Erwerbslaufbahn zu ermöglichen und um zum anderen den Fachkräftenachwuchs für die Wirtschaft zu sichern, vor allem auch in jenen Berufsgruppen, die von einpendelnden Jugendlichen seltener gewählt werden.