Demographischer Wandel und Finanzmarktkrise setzen das deutsche System der Alterssicherung unter Reformdruck. Auf der Fachkonferenz "Reformbaustelle Rente“ diskutierten Wissenschaftler, Politik und Praktiker über aktuelle und zukünftige Herausforderungen.
Die eintägige Fachkonferenz am 25. Juni 2014 in Berlin hatte die Konrad-Adenauer-Stiftung zusammen mit der Bertelsmann-Stiftung organisiert. "Ziel ist es, das System für jüngere Generationen fit zu machen", betonten Dr. Franz Schoser, Schatzmeister der Konrad-Adenauer-Stiftung, und Dr. Stefan Empter, Director der Bertelsmann Stiftung, in ihrer Begrüßung.
Die Altersvorsorgesysteme der europäischen Wohlfahrtsstaaten stehen derzeit unter großem Reformdruck. Ihre Funktionsfähigkeit basiert auf einer stabilen Entwicklung der Bevölkerungsstruktur und ist darauf angewiesen, dass sich die Wirtschaft dynamisch entwickelt und der Finanzmarkt langfristig nennenswerte Renditen erwirtschaftet. Gleichzeitig hat ihre Ausgestaltung großen Einfluss auf die Entwicklung der Staatsverschuldung und der Wettbewerbsfähigkeit der Länder Europas.
Rentenreformen finden auf nationaler Ebene statt, gleichzeitig beeinflussen sie die Wachstumsperspektiven aller europäischen Mitgliedsstaaten. Welche Richtung schlägt Europa derzeit ein? Und wie kann das deutsche Rentensystem mit Blick auf die besonders schnell alternde Bevölkerung und den volatilen Finanzmarkt solide und nachhaltig aufgestellt werden? Mit hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft diskutierten Experten auf einer eintägigen Fachkonferenz.
Ein Überblick
Rentenreformen in Deutschland und Europa
Hinter vielen Ländern in Europa und Zentralasien liegen tiefgreifende Rentenreformen. Dennoch bleibt viel zu tun, denn die demographische Entwicklung wird im kommenden Jahrzehnt ihre volle Durchschlagskraft zeigen. Die Zahl der Erwerbsbevölkerung geht zurück, die Ausgaben der Rentenversicherung steigen. Davon sind nahezu alle untersuchten Länder betroffen, zeigt eine aktuelle Studie der Weltbank. Das erste Panel nahm Rentenreformen in Deutschland und Europa in den Blick. weiterlesen
Gesetzliche Rentenversicherung
Die gesetzliche Rentenversicherung steht trotz vieler richtiger Reformschritte in den vergangenen zwei Jahrzehnten weiterhin unter dem Druck der demographischen Entwicklung. Vor allem vom Jahr 2030 an droht ein rascher Anstieg des Beitragssatzes bei gleichzeitigem Abfall des Rentenniveaus. Diese Entwicklung stellt die Legitimation des beitragsfinanzierten Umlagesystems für die jüngeren Generationen in Frage. Welche Reformen können das gesetzliche Rentenversicherungssystem stützen? Oder sollten wir einen Systemwechsel zu einem Mindestsicherungssystem aktiv vorantreiben? weiterlesen
Private und betriebliche Vorsorge
Das sinkende gesetzliche Rentenniveau muss durch eine stärkere zweite und dritte Säule ausgeglichen werden. Beide Säulen leiden jedoch unter den Folgen der Finanzmarktkrise. So lag die Rendite kapitalgedeckter Altersvorsorgeprodukte in den vergangenen Jahren zwar knapp über den Kapitalmarktzinsen, aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Diese Entwicklung sowie ein intransparenter Markt und eine kundenfeindliche Vertriebsstruktur führt bei den Menschen zu Sparfrust. Mehr Effizienz und eine flächendeckende Institutionalisierung könnten ein Ausweg sein. weiterlesen
Zukunftsdialog
Das gerade beschlossene Rentenpaket hat viele Probleme in der Rentenversicherung nicht gelöst. Doch statt in den Rückspiegel zu schauen und zu bedauern, was nicht getan wurde, sollte der Blick nach vorn gerichtet werden. Eine entscheidende Antwort auf den demographischen Wandel ist die Flexibilisierung des Renteneintrittsalters. Dadurch kann den Bedürfnissen der heterogen alternden Bevölkerung am besten begegnet werden. weiterlesen