Wirtschaftliche Ungleichgewichte in der EU treten immer wieder auf und werden oft kritisiert. Das vorliegende Europa Briefing geht der Frage nach, ob die Ungleichgewichte für die EU bedrohlich sind und analysiert den Einfluss des Euro auf die Außenhandelsbilanz. Einerseits vergünstigt ein eher schwacher Euro Exporte und verteuert Importe gegenüber dem Rest der Welt. Ein starker Euro hat den umgekehrten Effekt. Andererseits ist es im Euroraum nicht möglich, dass Ungleichgewichte zwischen Mitgliedstaaten durch eine Auf- oder Abwertung der nationalen Währung korrigiert werden.
Ein stärkerer Euro würde nicht automatisch die Ungleichgewichte in der EU korrigieren. Sollte die Europäische Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren, so könnte dadurch der Euro an Wert gewinnen und Importe gegenüber Exporten stärken. Dies würde allerdings nur das Außenhandelsdefizit des Euroraums mit dem Rest der Welt verändern, nicht jedoch die Ungleichgewichte zwischen den EU-Ländern. Auch ist zu berücksichtigen, dass zum Beispiel Deutschland schon vor der Einführung des Euro über viele Jahre einen Überschuss aufgewiesen hat.