Ökonomische Ungleichgewichte in der EU treten immer wieder auf. Besonders die Unterschiede in der Außenhandelsbilanz bestimmen die Debatte. Deutschland fährt beispielsweise seit Jahren sehr hohe Überschüsse ein und wird deswegen kritisiert. Sollte die Politik Handelsbilanzunterschiede korrigieren? Und falls ja, sind die Mitgliedsländer oder die EU in der Pflicht?
Wirtschaftliche Ungleichgewichte in der EU treten immer wieder auf und werden oft kritisiert. Das vorliegende Europa Briefing geht der Frage nach, ob die Ungleichgewichte für die EU bedrohlich sind und analysiert den Einfluss des Euro auf die Außenhandelsbilanz. Einerseits vergünstigt ein eher schwacher Euro Exporte und verteuert Importe gegenüber dem Rest der Welt. Ein starker Euro hat den umgekehrten Effekt. Andererseits ist es im Euroraum nicht möglich, dass Ungleichgewichte zwischen Mitgliedstaaten durch eine Auf- oder Abwertung der nationalen Währung korrigiert werden.
Ein stärkerer Euro würde nicht automatisch die Ungleichgewichte in der EU korrigieren. Sollte die Europäische Zentralbank ihr Anleihekaufprogramm zurückfahren, so könnte dadurch der Euro an Wert gewinnen und Importe gegenüber Exporten stärken. Dies würde allerdings nur das Außenhandelsdefizit des Euroraums mit dem Rest der Welt verändern, nicht jedoch die Ungleichgewichte zwischen den EU-Ländern. Auch ist zu berücksichtigen, dass zum Beispiel Deutschland schon vor der Einführung des Euro über viele Jahre einen Überschuss aufgewiesen hat.
Über die Reihe "Europa Briefing"
Im Rahmen des Projekts "Repair and Prepare: Strengthen the euro" erklären wir gemeinsam mit dem Jacques Delors Institut – Berlin in der Publikationsreihe "Europa Briefing" Schlüsselthemen der Europapolitik und stellen mögliche Szenarien vor: Was ist das Problem? Wie könnte es weitergehen? Und was kann die Politik jetzt tun?
Alle Veröffentlichungen des gemeinsamen Projekts finden Sie hier: www.strengthentheeuro.eu