Lehrerin mit einer Schülerin.

Stiftungen unterstützen Schulen bei der Aufnahme ukrainischer Kinder und Jugendlicher

In einer gemeinsamen Initiative unterstützen die Robert Bosch Stiftung und die Bertelsmann Stiftung deutsche Schulen und Lehrkräfte dabei, geflüchtete Schüler:innen aus der Ukraine zu betreuen und zu unterrichten. Nach Gesprächen mit der Kultusministerkonferenz (KMK) schaffen beide Stiftungen ein digitales Angebot, das im Rahmen des Deutschen Schulportals relevante Informationen, Materialien und Praxistipps zusammenführt.

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Anette Stein
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Rund einen Monat nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine starten die Robert Bosch Stiftung und die Bertelsmann Stiftung eine gemeinsame Initiative zur Unterstützung deutscher Schulen bei der Aufnahme ukrainischer Kinder und Jugendlicher. Nach Gesprächen mit der Task Force der Kultusministerkonferenz planen die beiden großen Stiftungen ein digitales Informationsangebot. Die in den kommenden Wochen und Monaten entstehenden Inhalte sollen über das Deutsche Schulportal allen interessierten Schulen und Lehrkräften zugänglich gemacht werden. Eine eigens eingerichtete Gruppe erfahrener Bildungsexpert:innen aus Deutschland und der Ukraine stellt die praxistauglichen Informationen, Materialien und Lösungsansätze zusammen.

Die Initiative möchte Bildungseinrichtungen dabei helfen, die gezielte Förderung der neuen Schüler:innen beim Erwerb der deutschen Sprache, herkunftssprachlichen Unterricht auf Ukrainisch und die Integration in den Regelunterricht miteinander zu verbinden. Neben digitalen Impulsen, Antworten auf häufige Fragen und Praxistipps sind auch regelmäßige Austauschformate geplant. Die beiden Stiftungen stellen hierfür finanzielle und Sachmittel bereit. Hinzu kommen weitere Unterstützungsmaßnahmen in Form von Personal, der Bereitstellung von Räumlichkeiten und der Nutzung weiterer, auch digitaler Infrastrukturen.

Zusätzliche Herausforderung für die Schulen in Deutschland

Infolge des Krieges fliehen derzeit viele Menschen, vor allem Frauen mit Kindern, aus der Ukraine. "Das deutsche Schulsystem muss sich darauf einstellen, innerhalb kürzester Zeit eine wahrscheinlich sechsstellige Zahl ukrainischer Schüler:innen aufzunehmen. Neben Lehrkräftemangel und Corona-Pandemie stellt dies eine erhebliche zusätzliche Herausforderung für die Schulen im Land dar", sagt Dirk Zorn, Leiter des Bildungsbereichs bei der Robert Bosch Stiftung. Erschwerend komme hinzu, dass die Dauer des Krieges und damit die Bleibeperspektive der geflüchteten ukrainischen Menschen derzeit nicht absehbar seien. "Daher kommt es darauf an, den Wunsch der ukrainischen Seite nach einer Fortsetzung des aus der Heimat gewohnten Unterrichts mit der Pflicht zum Besuch einer deutschen Schule und raschen Integrationsperspektiven in Einklang zu bringen", betont Anette Stein, Director des Programms Bildung und Next Generation bei der Bertelsmann Stiftung.

Grundlage für den herkunftssprachlichen Unterricht sind insbesondere digitale Bildungsmaterialien und Distanzlernangebote, die derzeit über die Kultusministerkonferenz der Länder für eine Nutzung in Deutschland erworben werden. Die Verknüpfung der unterschiedlichen Angebote könnte im Rahmen eines sogenannten "Pädagogischen Drehtürmodells" erfolgen, das deutsche Schulen bereits im Rahmen der individuellen Förderung nutzen. Dabei würden die ukrainischen Schüler:innen für eine gewisse Anzahl an Schulstunden Unterrichtsinhalte aus ihrer Heimat erarbeiten. Den Rest des Schultages verbringen sie im deutschen Klassenverband. Auch ein Einsatz von aus der Ukraine geflüchteten Lehrkräften an deutschen Schulen kann Teil der Lösung sein.

Neben Mitarbeitenden beider Stiftungen besteht das Team der digitalen Anlaufstelle aus erfahrenen Expert:innen für schulische Bildung aus Deutschland und der Ukraine. Dazu zählen unter anderem die beiden Schulleitungen der Deutschen Auslandsschule in Kiew, Gerald Miebs und Olena Kovalchuk, der frühere Berliner Staatssekretär für Bildung Hans-Jürgen Kuhn sowie die Leiterin der ukrainischen Samstagsschule in Hamburg, Olga Sukennyk. Zusammen mit weiteren pädagogischen Fachkräften für Deutsch als Zweitsprache und für die interkulturelle Beratung von Schulen entwickeln sie niedrigschwellige und altersgerechte Unterstützungsangebote, die sich primär an Schulleitungen und Lehrkräfte richten. Diese basieren im Kern auf der Annahme, dass ukrainischen Schüler:innen in Deutschland ein teilweises Weiterlernen im ukrainischen Curriculum ermöglicht werden soll, beim gleichzeitigen Besuch einer deutschen Schule und mit speziellen Förderangeboten zum Erwerb der deutschen Sprache.

Ansprechpartner der Robert Bosch Stiftung ist Dirk Zorn.
Telefon: 030 220025245
E-Mail: dirk.zorn@bosch-stiftung.de

 

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