Jugend

Kinder- und Jugendkonferenz „Zukunftsstimmen: Jetzt sind wir gefragt!“ in Chemnitz

Am 20. September 2024 veranstaltete das JugendExpert:innen-Team (JEx-Team) der Projekte Familie und Bildung: Politik vom Kind aus denken und Schulische Bildung in Chemnitz die dritte Konferenz der Serie „Zukunftsstimmen: Jetzt sind wir gefragt“.

Ansprechpartner:innen

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Simone Reichelt
Project Manager
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Dr. Julian Storck-Odabaşı
Project Manager
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Antje Funcke
Senior Expert Familie und Bildung
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Arne-Christoph Halle
Senior Project Manager

Inhalt

Am 20. September 2024 veranstaltete das JugendExpert:innen-Team (JEx-Team) der Projekte Familie und Bildung: Politik vom Kind aus denken und Schulische Bildung in Chemnitz die dritte Konferenz der Serie „Zukunftsstimmen: Jetzt sind wir gefragt“.

Die erste Konferenz dieser Reihe fand im vergangenen November in Berlin und die zweite am 17. September 2024 in Eisenach (Wartburgkreis) statt. Das innovative Konferenzformat, das von und für junge Menschen gestaltet wird, ermöglicht niedrigschwellig die Partizipation von Kindern und Jugendlichen an politischen Prozessen und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Bedarfe, Wünsche und Forderungen zu äußern.

An der Veranstaltung im Pentagon³ in der Chemnitzer Innenstadt, direkt gegenüber dem Karl-Marx-Monument, nahmen rund 40 junge Menschen zwischen 11 und 18 Jahren teil. Verschiedene kreative Angebote sowie Spielmöglichkeiten sorgten für ein gutes Ankommen der Kinder und Jugendlichen. Unterstützt wurde die Konferenz von der kommunalen Koordinatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung der Stadt Chemnitz.

Gemeinsam mit einer engagierten Gruppe an Jugendlichen aus der Stadt hat das JEx-Team – unterstützt von jungen Wissenschaftler:innen - Workshops zu folgenden Themen durchgeführt:

  • Faire und zukunftsfähige Bildung mitgestalten
  • Gesund und Munter
  • Euer gutes Leben – Chemnitz Spezial

In den Workshops tauschten die Kinder und Jugendlichen sich über ihre Erfahrungen aus und erarbeiteten Forderungen an die Politik. Der Peer-to-Peer-Ansatz von Jugendlichen für Kinder und Jugendliche war dabei sehr wirkungsvoll – alle Teilnehmenden haben sich aktiv eingebracht. Durch den Tag geführt haben Jugendliche aus dem JEx-Team und ein Moderationsduo des SV Bildungswerks. Das Feedback aller Anwesenden zum Konzept einer Konferenz von jungen Menschen für junge Menschen war durchweg positiv.

Am Nachmittag besuchten Politiker:innen und Verwaltungsmitarbeiter:innen die Konferenz, um die Ergebnisse und Forderungen der Kinder und Jugendlichen zunächst themenspezifisch in den Workshops zu diskutieren. Dabei waren

  • Bernhard Herrmann – Chemnitzer Bundestagsabgeordnete für die Grünen,
  • Susann Rüthrich – Kinder- und Jugendbeauftragte der Sächsischen Landesregierung,
  • Christin Furtenbacher – stellvertretende Landesvorsitzende von Bündnis 90/die Grünen in Sachsen und Stadträtin in Chemnitz,
  • Jana Gora – CDU-Stadträtin in Chemnitz,
  • Eddie Friedrich – stellvertretender Landesvorsitzender der Jungliberalen Aktion Sachsen,
  • Alexander Tsyterer – Junge Union Chemnitz,
  • Jörg Oettler – Landesamt für Schule und Bildung und
  • Anja Schale – Sachbearbeiterin Bürgerbeteiligung Chemnitz.

Die Gäste aus Politik und Verwaltung zeigten sich in den Workshops interessiert an den Anliegen der Teilnehmenden, hörten zu, teilten eigene Erfahrungen und gaben Hinweise, wie sich die Kinder und Jugendlichen weiter Gehör in der Politik verschaffen können. In einer abschließenden FishBowl-Diskussion im Plenum stellten Kinder und Jugendliche aus Chemnitz die Ergebnisse der Workshops vor und richteten konkrete Fragen bzw. Forderungen an die Politiker:innen.

Zentrale Themen der Konferenz waren unter anderem der extreme Lehrkräftemangel und in der Folge massiver Unterrichtsausfall. Die Sauberkeit der Schultoiletten und die Kosten für das Schulessen wurden ebenfalls thematisiert. Auch Mobbing, Diskriminierungs- und Ausgrenzungserfahrungen sowie der zunehmende Rechtsextremismus wurden von den Jugendlichen eingebracht und mehr politische Bildung in der Schule gefordert. Deutlich wurde ein fehlendes Sicherheitsgefühl und der Bedarf nach Schutz bzw. Vertrauenspersonen der Teilnehmenden in den Schulen wir im öffentlichen Raum. Beim ÖPNV in Chemnitz sei noch viel Luft nach oben, war einhellige Meinung der Teilnehmer:innen – teils nicht abgestimmte Taktungen und Fahrzeiten im ÖPNV-Netz müssten dringend verbessert werden. Gewünscht wurden sich kostenfreie Treffpunkte für junge Menschen, Räume zum Aufhalten, Lernen und Sporttreiben (z. B. Schülercafé, offene Sporthallen) sowie Informationen über Angebote für junge Menschen über eine App oder Instagram.

Die Politiker:innen nahmen die Schilderungen und Forderung der Teilnehmenden insgesamt positiv auf, zeigten sich teilweise bewegt und überrascht von ihren Ideen bzw. geschilderten Problemen und versprachen vielfach, die Themen in ihre Arbeit mitzunehmen. Einige Teilnehmer:innen blieben über das offizielle Veranstaltungsende hinaus und äußerten Interesse an einer Verstetigung des Konferenzformats zur regelmäßigen Beteiligung von Kinder- und Jugendlichen in Chemnitz bzw. wünschten sich eine solche Konferenz an ihrer Schule.

Die Dokumentation der Veranstaltung und der Ergebnisse der Kinder- und Jugendkonferenz  liefert weitere Einblicke in den Tag.

Gemeinsam mit dem JugendExpert:innenTeam und den beteiligten Wissenschaftler:innen findet nun eine detaillierte Auswertung der Konferenz und der vorliegenden Ergebnisse statt. Die übergeordnete wissenschaftliche Begleitung und Auswertung des Projekts erfolgt in Kooperation mit der Goethe-Universität Frankfurt am Main durch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Nadja Althaus. Im Rahmen dieses Projekts entwickeln wir eine Handreichung, mit der Kommunen das Konferenzformat selbst durchführen können.