Potenziale von Migranten erfassen
Der zweite Teil der Veranstaltung widmete sich der Potenzialanalyse in der Migrationsberatung. Die Bertelsmann Stiftung und die Träger der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (Arbeiterwohlfahrt, Deutscher Caritasverband, Paritätischer Gesamtverband, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Bund der Vertriebenen) haben sich vor ca. zwei Jahren zu einer Kooperation entschlossen, um ein Instrument für die Potenzialanalyse in der Migrationsberatung zu entwickeln. Das Ergebnis sind Kompetenzkarten, die in einem Kurzfilm präsentiert wurden. Diese können ab sofort in den ca. 600 Beratungsstellen eingesetzt werden. Frau Ramona López, die Hauptdarstellerin im Video zu den Kompetenzkarten, erntete für ihren Beitrag den gebührenden Applaus. An der anschließenden Diskussion nahmen Cemile Giousouf (MdB, Integrationsbeauftragte der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag), Raimund Becker (Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit) und Dr. Michael Griesbeck (Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge) teil. Darüber hinaus konnten sich Teilnehmer/-innen aus dem Publikum an der Diskussion beteiligen und einen der zwei freien Plätze auf dem Podium einnehmen. Das Angebot erfreute sich großer Nachfrage. Einigkeit bestand darin, dass die Arbeit der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer wesentlich zur Integration beiträgt. Dr. Griesbeck verwies auf die Mittel, die vom BAMF dafür bereitgestellt werden. MdB Giousouf bestätigte den hohen Stellenwert der Beratung von Migranten in der Politik, mahnte aber gleichsam, dass die Infrastruktur auch funktionieren müsse. BA-Vorstand Becker machte sich für eine frühzeitige Kompetenzfeststellung stark, damit Flüchtlinge möglichst reibungslos in Arbeit integriert werden können. Dies gelte nicht nur für die Flüchtlinge sondern auch für die vielen formal Geringqualifizierten in Deutschland, die sich aufgrund fehlender formaler Zertifikate besonders schwer tun und Kompetenzen besitzen, die aktuell jedoch nicht sichtbar sind. Aus dem Publikum meldete sich u.a. Wolfgang Barth (AWO, Abteilung Migration und interkulturelle Öffnung) zu Wort, der einerseits darauf hinwies, dass doch in der vollzeitschulischen Ausbildung noch keine Lösungen gefunden sind, wie diese auch für Migranten genutzt werden und darüber hinaus betonte, dass die Arbeit vor Ort in den Blick genommen werden müsste.
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