Schulrucksach mit Ukraineflagge lehnt an einem Schultisch

Ukraine: Online Austausch - Schule und Schulberatung

Über 200.000 Kinder und Jugendliche im Schulalter sind seit Kriegsbeginn aus der Ukraine nach Deutschland gekommen und im Ausländerzentralregister erfasst. Jeweils die Hälfte etwa im Grundschulalter (6-11 Jahre) und 12-17 Jahre.

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Auch, wenn ein Teil bereits wieder in die Ukraine zurückgegangen ist, bringt die Beschulung der Kinder und Jugendlichen doch große Herausforderungen für Kommunen, Länder und Zivilgesellschaft mit sich. Dr. Silvia Fiebig, Bildungskoordinatorin der Stadt Krefeld, erläuterte die Schuleingangsberatung in Krefeld. Yuriy Balkin stellte die digitale Optima School vor. Und Vincent Steinl, Robert Bosch Stiftung, präsentierte die gemeinsame Initiative von Robert-Bosch-Stiftung und Bertelsmann Stiftung im Rahmen des Deutschen Schulportals.

Krefeld nennt sich „Stadt wie Samt und Seide“. Auf diese historische Tradition von Textil-Produktion und Handel geht die heutige weltoffene Haltung der Stadt zurück, leitete Silvia Fiebig ihren Vortrag ein. Diese Haltung führe auch dazu, allen Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine eine gute Schuleingangsberatung anzubieten. Dazu gehören Beratungsgespräche, eine passgenaue Beratung zum Schul-Platz, aber auch die Erfragung, welche Bedarfe die Familien in der Freizeit haben. Vor allem ist es wichtig, Sport, Bewegung und kulturelle Teilhabe im Blick zu haben und zu fördern. Letzteres wird dann an die Fachkolleg:innen weitergeleitet. Durch diese Gespräche bekomme man auch die Lebenssituation der Kinder mit, so Silvia Fiebig. Wichtig sei vor alle die Zusammenarbeit mit dem Schulamt bzw. der Schulaufsicht und natürlich auch mit den Kolleg:innen des Fachbereichs Migration und Integration.

Seit bereits Sieben Jahren existiert die Optima School, so Yuriy Balkin, Strategy Director, Optima. Als vom ukrainischen Staat autorisierte Schule unterrichtet sie Schüler:innen der Klassen 1-11. Normalerweise wird sie von 9.500 Kindern und Jugendlichen besucht, doch seit Kriegsausbruch am 24. Februar hat sie insgesamt ca. 100.000 Schüler:innen aufgenommen! Möglich wurde dies im Wesentlichen durch Spenden von Stiftungen. Da sie digitalen Unterricht anbietet, haben die geflüchteten Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, in der Optima School weiter mit ihren Klassen und Lehrkräften am Ball zu bleiben und sogar den Abschluss zu Ende zu bringen. Mit Ausnahme der Abschlussklassen gilt jedoch für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland die Schulpflicht, egal, wie lange oder kurz die Familien in Deutschland bleiben. Die Optima School ist daher in der Regel ein ergänzendes Angebot. Schüler:innen können also im Schulbetrieb deutsch lernen und ergänzend die Optima School besuchen, um weiterhin mit ihrer ukrainischen Sprache, Kultur und Geschichte im Kontakt bleiben.

Wie können geflüchtete Lehrkräfte einbezogen werden? Wie gelingt das Ankommen in der Schulgemeinschaft? Diese und andere Fragen werden von der gemeinsamen Ukraine-Initiative von Bertelsmann Stiftung und Robert-Bosch-Stiftung bearbeitet. Vincent Steinl, Robert Bosch Stiftung, stellte diese gemeinsame Ukraine-Initiative vor. Sie stellt aktuelle Informationen zum Thema Ukraine auf dem Deutschen Schulportal der Robert Bosch Stiftung zur Verfügung. Die Initiative richtet sich an Lehrkräfte aus der Ukraine, Schulleitungen und Lehrkräfte deutscher Schulen, Eltern und Schüler:innen, Kommunen sowie Expert:innen und Interessierte: Dossier - Krieg in der Ukraine – Auswirkungen auf die Schulen - Das Deutsche Schulportal (deutsches-schulportal.de)

Der Ukraine: Online-Austausch von Bertelsmann Stiftung, Alliance4Ukraine und Familiengerechte Kommune e.V.  fand in den letzten 10 Wochen jeweils dienstags in der frühen Mittagszeit, in der Regel von 11:30 bis 12:30 statt.​​​ Während der Sommerferien wird das Format in selteneren Abständen angeboten. Die Beiträge wurden jeweils per Video aufgezeichnet und auf der Website www.willkommen-in-kommunen.de veröffentlicht.