Die Gruppe des Qualifizierungsprogramms vor dem Lehrgebäude

"Lehrkräfte Plus" gestartet: Perspektiven für geflüchtete Lehrer

25 ausgebildete Lehrkräfte, die aus ihren Heimatländern flüchten mussten, haben an der Universität Bielefeld mit dem Programm "Lehrkräfte Plus" begonnen. Während der kommenden zwölf Monate qualifizieren sich die acht Frauen und 17 Männer aus Afghanistan, Armenien, Guinea, Irak, Pakistan und Syrien für eine mögliche Tätigkeit im Schuldienst in Nordrhein-Westfalen.

"Wir sind überzeugt, dass die geflüchteten Lehrkräfte Schule bereichern werden. Unser Schulsystem hat in den vergangenen Jahren sehr viele Kinder mit Fluchtgeschichte integriert – die Schülerschaft ist dadurch bunter geworden, aber die Kollegien sind es nicht"

Angela Müncher, Projektmanagerin für "Lehrkräfte Plus" in der Bertelsmann Stiftung

Teilnehmer des Programms „Lehrkräfte Plus“ im Kurs. (Copyright: Uni Bielefeld)

"Wir sind überzeugt, dass die geflüchteten Lehrkräfte Schule bereichern werden. Unser Schulsystem hat in den vergangenen Jahren sehr viele Kinder mit Fluchtgeschichte integriert – die Schülerschaft ist dadurch bunter geworden, aber die Kollegien sind es nicht", so Angela Müncher, die das Projekt für die Bertelsmann Stiftung verantwortet. Die geflüchteten Lehrkräfte kennen die Lebenswirklichkeit der Kinder vor der Flucht, können durch ihre Sprache Brücken zu den Eltern bauen – und mit ihrer Motivation alle Schüler begeistern.

Die Teilnehmenden erhalten nach erfolgreichem Programmabschluss ein Zertifikat, das die nachgewiesene Sprachprüfung sowie die einzelnen absolvierten Programmelemente von "Lehrkräfte Plus" umfasst.

Das Programm wird für drei Jahre von der Bertelsmann Stiftung gefördert. So können von 2017 bis 2020 drei Runden des Programms an der Universität Bielefeld durchgeführt werden. Auf die 25 Teilnehmerplätze in der nun gestarteten Runde hatten sich 270 Personen beworben. 

Weitere Informationen über das Programm "Lehrkräfte Plus" und Medienberichte dazu:

Beschreibung des Programms (Uni Bielefeld)

Programmstart (Lokalzeit, 31.08.2017)

Programmstart (Deutschlandfunk, 04.09.2017)

Programmstart (WDR, 11.09.2017)

Lokalzeit (18.10.2017) 

Erster Tag an einer deutschen Schule (Beitrag Tagesschau.de, 22.10.2017)

Erster Tag an einer deutschen Schule (Video Tagesschau.de, 26.10.2017)

"Lehrkräfte Plus" ist ein Programm der Universität Bielefeld, das die Bertelsmann Stiftung unterstützt und mit anderen Initiativen vernetzt. Weitere Kooperationspartner in dem bisher einzigartigen Programm sind das nordrhein-westfälische Ministerium für Schule und Bildung und die Landeskoordinierungsstelle der Kommunalen Integrationszentren NRW.

Während des kommenden Jahres werden die Teilnehmer auf die Tätigkeit im Schuldienst vorbereitet. Im ersten Halbjahr liegt der Fokus dabei auf der Professionalisierung der Sprache der Teilnehmer. Im zweiten Halbjahr hospitieren sie an Schulen, wobei ihnen Mentoren zur Seite stehen. Begleitend erhalten sie ganzjährig eine pädagogisch-interkulturelle Qualifizierung und fachlich-didaktische Inputs. Nach Abschluss des Programms gibt es unterschiedliche Perspektiven für die Teilnehmer, etwa als Vertretungslehrer oder als Lehrer im herkunftssprachlichen Unterricht. Auch der Seiteneinstieg ins Lehramt kann eine Option darstellen.
Renate Schüssler, Leiterin des Programms an der Universität Bielefeld, sagt dazu: "Während des gesamten Programmverlaufs beraten wir die Teilnehmenden individuell. Dies ist unserer Meinung nach entscheidend, um berufliche Perspektiven für die Frauen und Männer nach dem Programmabschluss erarbeiten zu können."

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