gestapelte Münzen mit einer Weltkarte im Hintergrund

Internationale Arbeitsteilung in einer globalisierten Welt

Autos, Maschinen, Computer – kaum ein Produkt wird noch in nur einem Land gefertigt. Dazu leisten ausländische Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) einen wichtigen Beitrag. Unternehmen errichten mittels FDI in anderen Ländern Produktionsstandorte, Vertriebsgesellschaften oder beteiligen sich an lokalen Firmen. So entstehen immer komplexere Wertschöpfungsketten, die Unternehmen und Volkswirtschaften miteinander vernetzen. Wir analysieren die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Deutschland und Europa.

Foto Cora Francisca Jungbluth
Dr. Cora Francisca Jungbluth
Senior Expert China and Asia-Pacific

Inhalt

Ausländische Direktinvestitionen (foreign direct investment, FDI) sind ein wesentlicher Bestandteil der ökonomischen Globalisierung. Sie fördern die internationale Arbeitsteilung und helfen Unternehmen dabei, globale Wertschöpfungsketten(Global Value Chains, GVCs) aufzubauen. Auf diese Weise tragen FDI zur zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtung zwischen Ländern und Menschen bei.

FDI finden hauptsächlich in Form von Neuansiedlungen (greenfield investments) und Firmenbeteiligungen (mergers and acquisitions, M&A) statt. Während bei greenfield investments neue Werte geschaffen werden, werden bei M&A bereits bestehende Werte übernommen. Für die Analyse von FDI ist dieser Unterschied von großer Bedeutung.

Grundsätzlich bewerten wir FDI positiv: Sie können Jobs schaffen, das Steueraufkommen erhöhen und die Kosten sowohl für Konsumgüter als auch für Produktionsfaktoren verringern. Dadurch steigen in der Regel Wirtschaftswachstum, Produktivität und Lebensstandard in den beteiligten Ländern. Gleichzeitig gibt es aber sowohl in den Ziel- als auch in den Herkunftsländern der Unternehmen, die im Ausland investieren, Befürchtungen, dass sich FDI negativ auswirken. /typo3/

Insbesondere Entwicklungs- und Schwellenländer befürchten, dass multinationale Konzerne mit ihren Investitionen vor Ort Arbeitskräfte, Ressourcen und Umwelt ausbeuten und weiterziehen, sobald höhere Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards durchgesetzt werden. In den entwickelten Industrieländern, die bislang Hauptgeber von FDI waren, besteht nach wie vor die Angst, dass Unternehmen mittels FDI Arbeitsplätze ins kostengünstigere Ausland verlagern. In den letzten Jahren sind Industrieländer zunehmend auch zum Ziel von FDI aus Schwellenländern, insbesondere aus China, geworden. Dadurch sind Bedenken in Richtung eines „Ausverkaufs“ deutschen Know-hows und deutscher Technologie ins Ausland hinzugekommen. In Deutschland wünschen sich daher viele Menschen einen besseren Schutz durch die Regierung vor ausländischen Firmenbeteiligungen.

Das Projekt „Global Economic Dynamics“ will einen Beitrag dazu leisten, die Auswirkungen von FDI und den damit zusammenhängenden Wertschöpfungsketten besser verständlich zu machen. Hierzu erarbeiten wir – zum Teil in Kooperation mit externen Partnern – wissenschaftliche Analysen, Policy Papers und Blogposts.