Große Qualitätsunterschiede bei den Betreuungsformen
"Die Bildungschancen kleiner Kinder hängen offenkundig auch davon ab, welche Art von Kitagruppe sie besuchen", sagte Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Dies geht aus dem neuen "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme 2009" hervor, der die Angebote der frühen Bildung und Betreuung der Bundesländer nach den Kriterien Teilhabe, Qualität und Investitionen miteinander vergleicht.
Wichtiges Kriterium für die Qualität der Bildung und Betreuung ist der Personalschlüssel. Er beschreibt, welche Personalressourcen insgesamt für die Betreuung der Kinder sowie sonstige Aufgaben, wie Beobachtung und Dokumentation oder Elterngespräche u. a. zur Verfügung stehen. Sie beinhalten zudem auch Ausfallzeiten durch Urlaub und Krankheit.
Laut Studie haben Krippengruppen im Bundesdurchschnitt den vergleichsweise günstigen Personalschlüssel von 1 zu 6 (im Westen 1 zu 5,2; im Osten 1 zu 6,5). Rund 55 Prozent der betreuten unter Dreijährigen in den östlichen Ländern besuchen Krippengruppen, im Westen sind es nur rund 23 Prozent. Rund 33 Prozent der unter Dreijährigen im Osten und 44 Prozent in den westlichen Ländern werden in altersübergreifenden Gruppen betreut. Hier beträgt der Personalschlüssel im Bundesdurchschnitt 1 zu 7,7 (West: 1 zu 6,9; Ost: 1 zu 9,4). Die geöffneten Kindergartengruppen (Zwei- bis Sechsjährige) bieten mit einem Verhältnis von 1 zu 9,3 im Bundesdurchschnitt den ungünstigsten Personalschlüssel. In Ostdeutschland (1 zu 12,1) besuchen allerdings lediglich sechs Prozent der betreuten unter Dreijährigen solche Gruppen, in Westdeutschland (1 zu 9) ist es hingegen mehr als ein Viertel.
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