Der stärkste Wachstumsimpuls würde sich ergeben, wenn beide Szenarien, also der Abschluss neuer Abkommen und die Vertiefung bestehender, gemeinsam betrachtet werden. Für Deutschland wäre dies langfristig mit einem um 0,7 Prozent höheren BIP verbunden. Bezogen auf das BIP des Jahres 2024 entspräche das rund 29 Milliarden Euro. Für die EU läge der entsprechende Wert bei etwas über 0,6 Prozent. Branchen, die in besonderem Maße vom Abbau bestehender Handelshemmnisse profitieren würden, sind in Deutschland der Automobil- und Metallbereich, die Elektroausrüstung und der Maschinenbau.
In der Praxis sind die politischen Hürden für Handelserleichterungen in dem beschriebenen Szenario so hoch, dass eine Umsetzung aller simulierten Abkommen nicht realistisch ist. „Dennoch geben diese Berechnungen einen Orientierungsrahmen dafür, was die EU mit mehr und tieferen Abkommen erreichen könnte. Mit dem Abschluss neuer und der Vertiefung bestehender Freihandelsabkommen kann die EU eine konstruktive Antwort auf die US-Zollpolitik geben“, sagt Thieß Petersen, Wirtschaftsexperte der Bertelsmann Stiftung.


