Vier Personen arbeiten an einem großen Besprechungstisch mit Notebooks

Digitale Zivilgesellschaft fördern

Gemeinnützige Stimmen sind im gesellschaftlichen und politischen Diskurs rund um den digitalen Wandel unterrepräsentiert. Die Zivilgesellschaft hat allerdings selbst mit den digitalen Veränderungen zu kämpfen und braucht dabei Unterstützung. Was Politik und Verwaltung konkret dafür tun kann, zeigt ein neues Impulspapier, das wir mit der Robert Bosch Stiftung, Phineo und der Stiftung Neue Verantwortung veröffentlicht haben. 

Um den digitalen Wandel erfolgreich zu meistern, brauchen wir eine starke und auch in diesem Feld engagierte Zivilgesellschaft.Deshalb adressiert unser Papier „Digitale Zivilgesellschaft fördern“ insbesondere politische Entscheidungsträger:innen mit ersten Ideen, wie gemeinnützige Akteure unterstützt und besser beteiligt werden können. Denn unterschiedliche Perspektiven aus dem Dritten Sektor zu berücksichtigen, würde nicht nur die gesellschaftlichen Risiken neuer Technologien minimieren, sondern auch deren Chancen fürs Gemeinwohl steigern.

So vielfältig wie die Landschaft der zivilgesellschaftlichen Akteure ist, so vielfältig sind auch ihre Förderbedürfnisse. Die skizzierten Ideen betreffen die Förderpolitik, das Gemeinnützigkeitsrecht, die strategische Organisationsentwicklung sowie Weiterbildung und Wissensaustausch. Besonders wichtig ist dabei die Unterstützung derjenigen zivilgesellschaftlichen Akteure, die sich bereits eine Stimme im politischen Diskurs erarbeitet haben und anderen Organisationen auf dem Weg dorthin helfen können. Im Einzelnen gibt Anna Wohlfahrt, Vorstand der Stiftung Neue Verantwortung und Autorin des Impulspapiers, folgende Empfehlungen zur Förderung von Zivilgesellschaft im digitalen Wandel:

  • Transparenz über öffentliche Fördermittel schaffen
  • Bestehende Förderrichtlinien neu ausrichten
  • Gemeinnützigkeitsrecht ans digitale Zeitalter anpassen
  • Innovative Förderinstrumente ausbauen
  • Strategieprozesse fördern
  • Technologiekompetenz im Dritten Sektor aufbauen
  • Digitale Spezialisten stärken

Eine starke Zivilgesellschaft braucht auch eine starke Einbindung in politische Willensbildungsprozesse. Hilfreich dafür wären mehr Transparenz über politische Prozesse und öffentliche Daten, verbesserte Konsultationsverfahren sowie mehr Expert:innen aus dem Dritten Sektor in beratenden Gremien. Für eine gewinnbringende Zusammenarbeit ist es zentral, sich gegenseitig in Lern- und Austauschräumen auf Augenhöhe zu begegnen und sich gemeinsam auf die Suche nach Ideen für einen nachhaltigen digitalen Wandel zu machen. Zur Beteiligung von Zivilgesellschaft im digitalen Wandel lauten die konkreten Vorschläge des Impulspapiers:

  • Konsultationsverfahren verbessern
  • (Mehr) Zivilgesellschaftliche Vertreter:innen in Expert:innenbeiräte berufen
  • Transparenz über politischen Meinungsbildungsprozess schaffen
  • Sektorübergreifende Lern- und Austauschräume schaffen
  • Bürger:innen-Beteiligungsformate entwickeln und durchführen

Das Impulspapier ergänzt den Anfang 2019 veröffentlichten Report "Digitalisierung braucht Zivilgesellschaft", der über den aktuellen Stand dieses digitalen Engagements im Dritten Sektor informiert. Der Report zeigt exemplarisch an Non-Profit-Organisationen aus dem In- und Ausland auf, wie diese das Thema Digitalisierung angehen, und identifiziert zentrale Handlungsfelder für das Engagement der Zivilgesellschaft. 

Mehr zu beiden Publikationen finden Sie auch auf Twitter unter dem Hashtag #SeiDigitalDabei