Der Erfolg des neugewählten südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in hängt davon ab, ob es ihm gelingt, die gespaltene Gesellschaft zusammenzuführen. Außerdem braucht er die Unterstützung der Opposition, um seine ehrgeizigen Reformvorhaben umsetzen zu können.
Die Präsidentschaftswahl am 9. Mai in Südkorea brachte einen klaren Sieger hervor. Der Kandidat der Demokratischen Partei, Moon Jae-in, gewann 41,1 Prozent der Stimmen und wurde zum 19. Präsidenten des Landes gewählt. Damit schlug er seinen schärfsten Kontrahenten, den konservativen Hong Jun-pyo von der Freiheitspartei Koreas, der mit 24 Prozent der Stimmen 5,6 Millionen weniger Wähler mobilisieren konnte. Das ist der größte Stimmenunterschied bei einer Präsidentenwahl in Südkorea seit der Demokratisierung 1987.
In der aktuellen Ausgabe unseres Asia Policy Briefs analysiert Hannes B. Mosler, Juniorprofessor am Institut für Koreastudien und an der Graduate School of Asian Studies der FU Berlin, die Wahl und die Reformagenda des neugewählten Präsidenten. Er argumentiert, dass Moon Jae-in das Potential besitzt, die zahlreichen Herausforderungen zu meistern, vor denen Südkorea nach der Amtsenthebung von Präsidentin Park steht. Der Erfolg von Moons Präsidentschaft hängt nach Meinung Moslers jedoch entscheidend davon ab, ob es dem neugewählten Präsidenten gelingt, die tief gespaltene südkoreanische Gesellschaft wieder zusammenzuführen. Um seine ehrgeizigen Reformvorhaben umzusetzen benötige er darüber hinaus die Unterstützung der Opposition. Denn Moon kann sich aktuell nur auf eine Minderheitsregierung stützen, so dass wichtige Reformen durch den Widerstand der Opposition aufgehalten werden können.
Spätestens die Regionalwahlen Mitte Juni 2018 werden als eine Art Stimmungsbarometer gelten und zeigen, inwieweit die neue Regierung in der Lage war, ihre Reformen erfolgreich umzusetzen. Generell jedoch seien die Aussichten unter der Regierung Moon vielversprechend im Vergleich zu den anderen Varianten, die bei den Präsidentschaftskandidaten möglich gewesen wären, urteilt Mosler.
Über unsere Reihe "Asia Policy Brief"
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