Medikamente und ein Smartphone stehen auf einem Tisch.

Digital-Health-Anwendungen für die Versorgung nutzbar machen

Die Zahl der Digital-Health-Anwendungen für Bürger wächst stetig. Doch welche sind diejenigen mit echten Potentialen für Qualität und Effizienz der Gesundheitsversorgung? Und wie können diese schneller für die Versorgung nutzbar gemacht werden?  In der Analyse "Transfer von Digital-Health-Anwendungen in den Versorgungsalltag" haben wir uns systematisch mit den Hürden beim Transfer von Innovationen befasst.

Hintergrund: Noch kein systematischer Innovationstransfer

Der Markt für Digital-Health-Anwendungen entwickelt sich dynamisch. Tausende Gesundheits-Apps finden sich in den Stores, im Web buhlen unzählige Gesundheits-Websites um die Aufmerksamkeit der Nutzer. Bei weitem nicht alle Anwendungen sind aus Public-Health-Sicht oder medizinisch relevant. Jedoch gibt es deutliche Hinweise darauf, dass digitale Anwendungen geeignet sind, Patienten in ihrer Rolle zu stärken und zur Lösung bestehender Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung beizutragen.

Die Entwicklung findet bislang allerdings primär angebotsgetrieben auf dem sogenannten 2. Gesundheitsmarkt statt, weniger ausgerichtet am tatsächlichen Bedarf in der Versorgung. Nur wenige Anwendungen und Lösungen sind bereits im klassischen Gesundheitssystem verankert, also in dem Bereich des Systems, der von gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen finanziert wird.

Dem Gesundheitssystem gelingt es noch nicht, aus der Menge der Anwendungen und neuen Lösungen die "echten" Innovationen zu identizieren und diese für die Vesorgung nutzbar zu machen. Oder – aus Perspektive der Anbieter: Nur wenigen neuen Angeboten gelingt derZugang zum 1. Gesundheitsmarkt.  Die Folge: Mögliche Potentiale für Patienten und das System werden noch nicht ausgeschöpft.

In der Analyse „Transfer von Digital-Health-Anwendungen in den Versorgungsalltag“ hat die Bertelsmann Stiftung zusammen mit dem Digital-Health-Experten Karsten Knöppler und seinem Team danach gefragt, wie der Prozess des Transfers idealtypisch ausgestaltet ist, welche Hürden einem effektiven Transfer entgegenstehen und was getan werden müsste, um diese Hürden zu überwinden.

In unserem Projektblog stellen wir ausgewählte Aspekte der Expertise vor, teilweise begleitet vom Studienautor und weiteren Experten.

Analytische Basis: Transfermodell für Digital-Health-Anwendungen

Basis der Analyse sind ein umfassendes, idealtypisches Transfermodell für Digital-Health-Anwendungen – von der Idee bis zum "Betrieb" eines Angebots im 1. Gesundheitsmarkt – sowie die Beschreibung der Hürden im Prozess. Die Hürden resultieren demnach vor allem aus der Andersartigkeit von Digital-Health-Anwendungen im Vergleich zu anderen Innovationen im Gesundheitswesen und der Tatsache, dass bisherige Logiken und Verfahren nicht 1:1 auf diesen neuen Innovationsbereich übertragbar sind.

Das Modell selbst nimmt bewusst die Perspektive der Anbieter ein. Es kann so von Anbietern und "Käufern" wie Krankenkassen als Planungsinstrument verwendet werden und soll für alle anderen Akteure Orientierung über den Prozess schaffen.

Transfermodell für Digital-Health-Anwendungen und Hürden im Prozess (umfassendes Modell in Teilbericht 1 "Transfermodell, Varianten und Hürden")

Bausteine der Analyse und Ergebnisse

Aufbauend auf das Transfermodell werden in verschiedenen Bausteinen der Analyse Vorschläge für Verbesserungen der Rahmenbedinungen und Verfahren erarbeitet – immer bezogen auf die identifizierten Hürden. Die Ergebnisse sind in Berichtsform auf dieser Seite veröffentlicht.

1 Transfermodell, Varianten und Hürden

Analyse-Schwerpunkte:

  • Wie unterscheiden sich Digital-Health-Anwendungen von anderen Produkt- und Prozessinnovationen im Gesundheitswesen?
  • Wie ist der Transfer von Anwendungen in den Versorgungsalltag idealtypisch ausgestaltet?
  • Welche Varianten des Transfers gibt es?
  • Wo liegen die zentralen Hürden im Transferprozess?

Ergebnisse: Bericht inklusive Transfermodell, August 2016

2 Innovations- und Forschungsförderung

Analyse-Schwerpunkte:

  • Zu welchen Aspekten besteht besonderer Förderbedarf im Kontext von Digital-Health-Anwendungen für Bürger?
  • Wie geeignet sind bestehende Förderprogramme aus dem Bereich der Wirtschaftsförderung oder der sogenannte Innovationsfonds?
  • Wie müsste ein Programm ausgestaltet sein, das die besonderen Anforderungen des Felds aufgreift?

Ergebnisse:Bericht, August 2017

3 Medizinproduktezertifizierung

Analyse-Schwerpunkte:

  • Wie ist der Prozess der Medizinproduktezertifizierung für Digital-Health-Anwendungen ausgestaltet?
  • Wie müsste der Prozess optimiert werden, um den besonderen Anforderungen des Felds gerecht zu werden?

Ergebnisse: Bericht, Januar 2018

4 Wirksamkeitsnachweis & Nutzenbewertung

Analyse-Schwerpunkte:

  • Wie ausgeprägt ist der Bedarf an Wirksamkeitsnachweis und Nutzenbewertung mit Blick auf verschiedene Digital-Health-Anwendungstypen?
  • Welche Studientypen und Methoden eignen sich? 
  • Wie sollte ein Verfahrenstandard ausgestaltet sein, der den Besonderheiten des Felds entspricht?

Ergebnisse: Bericht, März 2018

5 Kostenerstattung / Vergütung

Analyse-Schwerpunkte:

  • Welche Vertrags- und Vergütungsvarianten für Digital-Health-Anwendungen gibt es?
  • Wie sind die unterschiedlichen Varianten (aus Anbieterperspektive) zu bewerten?
  • Welche Optimierungspotentiale gibt es mit Blick auf die Prozesse bei der Suche nach geeigneten Vertragskonstrukten?

Ergebnisse: Bericht, Dezember 2017

6 Markt- und Qualitätstransparenz

Analyse-Schwerpunkte:

  • Mit welchen Indikatoren kann die Qualität von Anwendungen vergleichbar gemacht werden?
  • Wie kann ein Qualitätskatalog implementiert werden?

ErgebnisseBericht, Februar 2019