Fred ist nervös. Es ist seine erste Videokonferenz. Das Video hat er gestartet, das Mikro ist offen. Und jetzt? „Wo unten rechts, verlassen‘ steht, einfach druffklicken?“, fragt er. „Nein, die Dolmetscher-Funktion ist links daneben“, kommt die schnelle Hilfe aus dem digitalen Off. Gut so, sonst wäre der transnationale, vielsprachige Bürgerdialog für Fred vorzeitig beendet gewesen. Der Video-Neuling atmet durch. Problem gelöst. Deshalb plaudert Fred jetzt auch ganz jovial. „Ich komm‘ aus dem Teil von Deutschland, der schwarz-gelb ist“, berichtet er. „Schwarz-gelb wie die Borussia.“ Fred ist Dortmunder. Und Fußball-Fan. Aber in dieser Woche ist er Europäer.
Genauer gesagt ist er einer von 100 ganz zufällig ausgewählten Europäer:innen, die sich an drei Tagen im Zeitraum vom 27. bis 30. Oktober mit der Zukunft der Europäischen Union beschäftigen. Die Bertelsmann Stiftung hat sie gemeinsam mit der Europäischen Kommission zum digitalen europäischen Bürgerdialog eingeladen. Junge, Alte, Männer, Frauen, Menschen vom Land, aus der Stadt und mit unterschiedlicher Bildung – die Mischung ist genauso bunt wie Europa. Die Teilnehmer:innen kommen aus Dänemark, Deutschland, Irland, Italien und Litauen. Und sie reden sich die Köpfe heiß über das dreifache Thema: Wie schaffen wir ein grüneres, ein digitaleres und zugleich ein demokratischeres Europa?