David Lubell, Welcoming America
Bertelsmann Stiftung

Veranstaltung : Transformation deutscher Städte zu Weltoffenen Kommunen

Der Begriff der Weltoffenheit beschreibt seit jeher die Unvoreingenommenheit des Menschen gegenüber der durch ihn selbst hervorgebrachten kulturellen Welt. Doch wie lässt sich diese Eigenschaft auf ganze Städte übertragen?

 

Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, trafen sich deutsche und amerikanische Integrationsexperten am vergangenen Montag zum Kick-Off-Workshop in Hannover.

 

Nach der Begrüßung und Einführung in das Themenfeld durch Kirsten Witte und Claudia Walther, präsentierte David Lubell von „Welcoming America“ die Erfahrungen der Initiative „Welcoming America“.

Welcoming America zertifiziert bereits seit 2009 amerikanische Städte und Countys als „Welcoming Cities“. Dieser Zertifikationsprozess erfolgt durch eine Reihe von Indikatoren, welche für eine Zertifikatsvergabe erfüllt werden müssen. Die Indikatoren behandeln sieben verschiedene Handlungsfelder: Ziviles Engagement, Wirtschaftliche Entwicklung, Gleichberechtigung, Verbundene Gemeinschaften, Bildung, Regierungsführung und öffentliche Sicherheit.

Lubells Vortrag legte die unterschiedlichen Integrationsverständnisse in seinem Vortrag offen. Um das Zertifikat seine Organisation zu erhalten, reicht es nicht aus, Migranten zu tolerieren oder ihnen weltoffen gegenüber zu stehen. Vielmehr müssen die Städte durch ein aktives Auftreten dafür sorgen, dass sich jede gesellschaftliche Gruppe in der Gemeinschaft wohlfühlt.

Mit neuen Eindrücken versorgt, entwickelten die deutschen Integrationsexperten aus den Kommunen sowie der Wissenschaft eigene Ideen zu einem vergleichbaren vorgehen auf deutschem Boden. Weitere Anregungen lieferte Christiane von Bernstorff von PHINEO, welche durch ihre Arbeit beispielsweise mit dem Landkreis Osnabrück schon praktische Erfahrungen im Bereich der Indikatorenentwicklung für Integrationsprozesse gesammelt hat.

Der Vortrag stellte unter anderem die Frage an die Teilnehmer, ob das Entwicklungsergebnis ein Selbstcheck für Kommunen oder wie in Amerika ein Zertifikat werden sollte. Auch hier wurden die unterschiedlichen Standpunkte sehr schnell deutlich. So waren zum Beispiel die kleineren Kommunen sehr überzeugt von einem Zertifikat, während größere Städte dieser Idee skeptischer gegenüberstanden. Denn während große Städte bereits über eine Reihe von Zertifikaten verfügen, fehlt es im dünner besiedelten Räumen an derartigen Auszeichnungen, um vor allem Unternehmen und Touristen in die Region zu locken.

Die Rückmeldungen in der Feedbackrunde zu den gesammelten Ideen sowie dem Workshop selbst waren durchgehend positiv. Der nächste Workshop ist für kommenden März angesetzt und wird auf den bereits erzielten Fortschritten aufbauen.

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