Das Foto zeigt eine Fußgängerzone. Im Vordergrund steht eine Werbetafel. Auf dieser Tafel sind Fotoausschnitte verschiedener Situationen. Schienen, zwei ältere Personen, Landschaft, Klassenraum, Hochspannungsleitungen und einen Mann der Schweißarbeiten verübt.

Mehr Nachhaltigkeit durch Nutzung von Indikatoren

Viele Kommunen engagieren sich für mehr Nachhaltigkeit. Aber nur wenige Stadt-, Gemeinde- und Kreisverwaltungen arbeiten hierfür intensiv mit Indikatoren. Dabei zeigt eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung, dass sich die Nutzung von Indikatoren positiv auf das Nachhaltigkeitsmanagement und die nachhaltige Entwicklung vor Ort auswirkt.

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Henrik Riedel
Senior Project Manager

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Die Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung vor Ort werden immer größer: die Kommunen müssen Klimaschutzkonzepte entwickeln, den demographischen Wandel bewältigen, die Digitalisierung vorantreiben, sich dem globalen Standortwettbewerb stellen und – nicht zuletzt – die Corona-Pandemie „managen“. Viele Städte, Gemeinden und Kreise haben auch schon eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt, aber nur wenige greifen dabei in besonderer Weise auf Indikatoren zurück.

In einer qualitativen Studie ist die Bertelsmann Stiftung nun der Frage nachgegangen, was der Einsatz von Indikatoren im kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement eigentlich bewirkt und wie Kommunen die Nutzung von Indikatoren gezielt verstärken können. Die Studie wurde durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell gefördert.

Ein wesentlicher Effekt der Arbeit mit Kennzahlen besteht darin, dass das Nachhaltigkeitsmanagement der Kommune verbessert wird: die Steuerung und das Controlling der einzelnen Nachhaltigkeitsaktivitäten werden ebenso erleichtert wie die Kommunikation der Erfolge und die Beteiligung der Akteure innerhalb und außerhalb der Verwaltung. Außerdem ermöglicht die Nutzung von Indikatoren, wie z.B. die Treibhausgasemissionen von privaten Haushalten, Industrie und Gewerbe oder kommunalen Einrichtungen, die Versorgung mit Hausärzten, Krankenhausbetten oder Apotheken und die Breitbandversorgung einzelner Sektoren, ein fokussiertes Handeln der Verwaltung und somit direkt messbare Erfolge. Schließlich hilft die Arbeit mit Indikatoren dabei, die Flexibilität der Verwaltung insgesamt zu erhöhen, indem Probleme besser wahrgenommen, diskutiert und gelöst werden können.

In der Studie werden außerdem Faktoren identifiziert, die sich positiv auf die Nutzung von Indikatoren im kommunalen Nachhaltigkeitsmanagement auswirken. Neben einem gut entwickelten und ausgestatteten Messsystem geht es dabei auch um die Kompetenz der Verwaltungsführung und der politischen Mandatsträger im Umgang mit Zahlen, Daten und Fakten sowie die Unterstützung der „Entscheider“ vor Ort für ein indikatorenbasiertes Nachhaltigkeitsmanagement. Voraussetzungen für eine intensive Nutzung von Kennzahlen sind zudem die Benennung von Verantwortlichen und die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen sowie eine Verwaltungskultur, die durch aktives und innovatives Handeln geprägt ist.

Die Studie enthält – neben grundlegenden Begriffsdefinitionen (Was kann unter einem „wirkungsorientierten Nachhaltigkeitsmanagement in Kommunen“ verstanden werden?) – einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu den Einflussfaktoren und Effekten der Nutzung von Indikatoren im Rahmen des Verwaltungsmanagements sowie zwei Fallstudien zu Kommunen mit umfassenden Erfahrungen in der Arbeit mit Nachhaltigkeitsindikatoren.