C72A5369.jpg  Flexirente 2014
KAS/Liebers

, Expertenhearing : Flexibler Renteneintritt nach skandinavischem Vorbild

Unter dem Stichwort "Flexi-Rente" diskutiert die deutsche Politik derzeit Möglichkeiten, den Übergang vom Erwerbsleben in die Rente flexibler als bisher zu gestalten. Was kann Deutschland von Schweden, Finnland und Norwegen in Bezug auf einen flexiblen Renteneintritt lernen?

Die skandinavischen Länder gelten als Vorreiter bei der Flexibilisierung des Renteneintrittsalters. Im Zuge des Rentenpakets 2014 wurde auch in Deutschland ein erstes Element einer "Flexi-Rente" beschlossen. Jeder Arbeitnehmer kann seither in Absprache mit seinem Arbeitgeber einen mit Erreichen der Regelaltersgrenze auslaufenden Arbeitsvertrag auf befristeter Basis verlängern. Die Koalition aus CDU/CSU und SPD möchte diesen Weg weitergehen. Eine von ihr berufene Arbeitsgruppe ist aktuell dabei, einen Reformvorschlag zu erarbeiten. Dabei wird es sowohl um eine Flexibilisierung des Renteneintritts nach unten, als auch nach oben gehen. Diese Aktualität nahm sich die Bertelsmann Stiftung zum Anlass, um in Kooperation mit der Konrad-Adenauer-Stiftung ein Expertenhearing für Stakeholder aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft anzubieten.

Unter dem Titel "Flexibler Renteneintritt nach skandinavischem Vorbild - Vom Ausland lernen" stellten die renommierten Rentenexperten Annika Sundén aus Schweden, Tarmo Valkonen aus Finnland und Tove Mitsundstad aus Norwegen ihre nationalen Ansätze und Erfahrungen mit der Flexibilisierung der Übergänge vom Erwerbsleben in die Rente vor.

Allen drei Ländern ist gemein, dass die Lebenserwartungen der jeweiligen Geburtenkohorten in der Rentenformel Berücksichtigung finden. Das heißt, dass Frühverrentungen deutliche finanzielle Nachteile mit sich bringen und längeres Arbeiten über das gesetzliche Renteneintrittsalter hinaus zu starken finanziellen Zuwächsen des Rentenanspruches führt. Die Rentenexperten zeigten jedoch, dass diese Anreize in allen drei Ländern nicht zu einem relevanten Anstieg der Lebensarbeitszeit führten. Die Daten belegen, dass viele Arbeitnehmer finanzielle Einbußen in Kauf nehmen, um vor dem gesetzlichen Renteneintrittsalter in den Ruhestand gehen zu können.

Auf Grundlage der drei Impulsreferate diskutierten vor allem die Teilnehmer aus den vier Bundestagsfraktionen über ihre Vorstellungen zur weiteren Umsetzung einer Flexi-Rente und versuchten mit Hilfe der Erfahrungen im Ausland Rückschlüsse auf den richtigen Ansatz für Deutschland zu ziehen. Moderator Reinhold Thiede, Forschungsdirektor der Deutschen Rentenversicherung Bund, erwies sich hierbei als besonders geeignete Stütze.

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