Der Reinhard Mohn Preis 2013 will zeigen, dass Nachhaltigkeit machbar ist. Auch in Deutschland gibt es schon seit Jahren ein Bemühen der Politik, Entscheidungen auf der Grundlage von langfristigen Perspektiven zu treffen und ökonomische, soziale und ökologische Belange zusammenzudenken. Es bleibt jedoch nach wie vor eine Herausforderung, Nachhaltigkeit ins Zentrum von allen gesellschaftlichen und politischen Prozessen zu rücken.
Dabei ist das moderne Verständnis von Nachhaltigkeit von einem Deutschen geprägt worden, und dies vor 300 Jahren. Im Jahr 1713 veröffentlichte der sächsische Beamte Carl von Carlowitz seine Abhandlung über die Forstwirtschaft, in der er die auch heute noch geltenden Grundsätze für nachhaltiges Wirtschaften beschreibt.
Das Anliegen von Carl von Carlowitz haben die Bertelsmann Stiftung und der Rat für Nachhaltige Entwicklung nun kreativ ins Heute gebracht: Unter dem Titel „Contemporary Carlowitz – Junge Impulse für die deutsche Nachhaltigkeitsstrategie“ haben die beiden Institutionen fast 60 junge Leute für drei Tage in Berlin zusammengebracht. Die Teilnehmer kamen aus allen Gegenden Deutschlands und brachten vielfältige Interessen und Hintergründe mit. Voraussetzung für die Teilnahme war eine Bewerbung mit eigenen Lösungsideen für drängende Probleme der Nachhaltigkeitspolitik in Deutschland.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Teilnehmer und ihre Ideen. Denn auf Grundlage der mitgebrachten Lösungsvorschläge wurde während der drei Tage diskutiert. „Digitale Gesellschaft und Nachhaltigkeit“, „Bewusstsein schaffen“, „Wachstum“, „Bildung“, „Regenerative Energien“, dies waren die selbstgewählten Themen, in denen die Gruppen arbeiteten. Am Ende der Veranstaltung standen nicht nur ausgereifte Politikempfehlungen, die in einem Impulspapier zusammengefasst wurden, sondern auch Projektideen für eigenes Handeln wie beispielweise der Blog „Impuls der Zeiten“.
Schon während der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer Ideen wie eine neue Maße für gesellschaftlichen Fortschritt, eine Bildungsoffensive zum Thema Nachhaltigkeit oder eine Nachhaltigkeitsampel für verschiedene Warengruppen, mit Marlehn Thieme, der Vorsitzenden des Rates für Nachhaltige Entwicklung, dem ehemaligen Bundesminister Klaus Töpfer, dem Vorstandsvorsitzenden der Bertelsmann Stiftung Aart De Geus und anderen Erfahrungsträgern aus Wirtschaft und Gesellschaft.
Die Politikempfehlungen der Teilnehmer wurden im Anschluss an die Konferenz der internationalen Peer Group unter Leitung von Björn Stigson vorgestellt, die aktuell die deutsche Nachhaltigkeitspolitik begutachtet und Entwicklungspotenziale identifizieren soll. Das Symposium „300 Jahre Nachhaltigkeit made in Germany“ der Bundesregierung am 25. März 2013 diskutiert ebenfalls die Vorschläge der Teilnehmer von Contemporary Carlowitz.