Podium mit Gesprächsteilnehmern
Thomas Lobenwein/Jacques Delors Institut

, Veranstaltung: Welches Europa nach dem britischen Referendum?

Die Wählerinnen und Wähler in Großbritannien entscheiden am 23. Juni, ob sie Mitglied der Europäischen Union bleiben wollen oder nicht. Egal wie das Referendum ausgeht, Europa wird mit einem Land zusammenarbeiten müssen, das seine neue Rolle entweder innerhalb oder außerhalb der EU finden muss. Der europäischen Reaktion auf das Referendum sollte eine klare Vorstellung zu Grunde liegen, wie wir das Europa der Zukunft gemeinsam gestalten wollen.

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Im Rahmen einer öffentlichen Debatte diskutierte Aart De Geus am Montag mit hochrangigen Gästen, wie Europa nach dem britischen Referendum aussehen soll.

Mareike Kleine, Associate Professor für EU und Internationale Politik an der London School of Economics berichtete über die vergiftete Stimmung im Vorfeld der Wahl, fügte jedoch hinzu, dass sich in den letzten Tagen verhaltener Optimismus im "Remain"-Lager breit gemacht habe.

Pascal Lamy, ehemaliger Generaldirektor der WTO, bemängelte, dass die britische Kampagne zum Verbleib in der EU den "Leave"-Befürwortern keine positiven Argumente hätte entgegensetzen können. Im Falle eines Austritts Lamy sprach sich für eine harte Strategie der EU gegenüber Großbritannien aus. Das Land müsse verstehen, was "draußen" wirklich bedeute. Weitere Konzessionen würden die Gefahr erhöhen, dass andere EU-Länder Großbritannien folgen und ebenfalls Referenden durchführen würden.

Enrico Letta, Dekan der Paris School of International Affairs an der Sciences Po und ehemaliger Premierminister Italiens, führte aus, dass sich die Brexit-Befürworter einer "Rhetorik des goldenen Zeitalters" bedienen und die EU als Sündenbock für innenpolitische Probleme missbrauchen würden. Der Verweis auf die Vergangenheit sei jedoch irreführend: Die EU sei wichtig, um die globalen Herausforderungen der Zukunft gemeinsam meistern zu können.

Maria João Rodrigues, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vizepräsidentin der S&D Gruppe, warnte ebenfalls vor einem Domino-Effekt eines "Neins". Unabhängig vom Ausgang des Referendums sei es klar, dass die EU ein Vertrauensproblem habe, das an die Grundfesten der europäischen Idee – "gemeinsam sind wir stärker" – gehe.

 Die Veranstaltung wurde vom Programm "Europas Zukunft" gemeinsam mit dem Jacques Delors Institut – Berlin durchführt.

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