Da die Sozialpolitik jedoch auch weiterhin in den Kompetenzbereich der Nationalstaaten falle, könne es nach einhelliger Meinung keinen europäischen Wohlfahrtsstaat geben. Vielmehr komme der EU eine koordinierende Rolle zu. Diese nehme die EU zunehmend wahr, indem inzwischen auch soziale Aspekte in das Europäische Semester einflössen. Zudem sei beim jüngsten europäischen Sozialgipfel in Göteborg eine Säule sozialer Rechte proklamiert worden, die auf EU-Ebene bestimmte soziale Mindeststandards definiere. Auch wirke die EU insbesondere für die neuen Mitgliedstaaten wie ein Katalysator für nationale Reformen, da für diese Länder ein Zwang zur Anpassung bestehe, um EU-Standards zu erfüllen, und andererseits Anreize zur Anpassung durch Zugang zu entsprechenden EU-Mitteln gegeben seien. Insgesamt müsse es in Zeiten von Digitalisierung und zunehmender Arbeitsmarktflexibilität auf EU-Ebene darum gehen, einen Mechanismus zu entwickeln, um ökonomische Schocks abzufedern, damit diese sich nicht negativ auf die soziale Gerechtigkeit auswirken.