Griechenlands Zukunft in der Währungsunion ist unsicherer denn je und fast täglich fallen Entscheidungen an, die der politischen und finanziellen Lage eine neue Wendung geben könnten.
Seit vor rund zehn Tagen der griechische Regierungschef Alexis Tsipras ein Referendum angekündigt und damit die Verhandlungen um weitere Rettungsmaßnahmen einseitig beendet hat, befindet sich der Euro-Raum in einer zuvor nie dagewesenen politischen Krise. Griechenlands Zukunft in der Währungsunion ist unsicherer denn je und fast täglich fallen Entscheidungen an, die der politischen und finanziellen Lage eine neue Wendung geben könnten. Seit über einer Woche sind die griechischen Banken nun geschlossen. Die Wirtschaftsdaten verschlechtern sich rapide. Trotzdem ist noch keine Lösung in Sicht. Das „Nein“ im griechischen Referendum hat die Chancen auf Einigung nicht gerade erhöht. Die Positionen scheinen sich zunächst verhärtet zu haben. Auf dem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 7. Juli wurde der griechischen Regierung eine „allerletzte Frist“ von fünf Tagen gesetzt, um tragbare Reformvorschläge vorzustellen. Die nächsten Tage sind also entscheidend. Am kommenden Wochenende werden zudem erstmalig die Staats- und Regierungschefs aller 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammenkommen, um über die Zukunft Griechenlands zu entscheiden.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es unklar, wie es mit Griechenland und dem Euro-Raum weitergehen wird. Drei Szenarien scheinen möglich: „Gremain“ (Greece & Remain), „Grimbo“ (Greece & Limbo) und „Grexit“ (Greece & Exit). Die Autorinnen Katharina Gnath und Isabell Hoffmann geben in diesem flashlight europe einen Überblick über die Ereignisse der vergangenen Tage, über mögliche Szenarien für die nahe Zukunft und über die Faktoren, die die kurzfristige Entwicklung beeinflussen werden. Es geht dabei nicht um die Erstellung einer genauen Prognose oder das Formulieren einer Handlungs-Empfehlung. Vielmehr soll eine unübersichtliche Situation lesbar gemacht werden, indem wesentliche Muster und wichtige Einflussfaktoren herausgearbeiten werden.