Die politische Kultur in Deutschland hat sich nachhaltig verändert. Sie ist vor allem partizipativer geworden. Wählen allein reicht den Menschen nicht mehr: Direktdemokratische und dialogorientierte Beteiligungsverfahren sind ihnen inzwischen ebenso wichtig wie die traditionellen Beteiligungsformen der repräsentativen Demokratie. Die Demokratie in Deutschland ist vielfältiger geworden.
Doch wie passen die neuen Beteiligungswege in unsere Demokratie? Wie wirken sich die neuen Beteiligungsformate und -anforderungen auf das Funktionieren unseres demokratischen Systems aus? Gut erforscht und empirisch untersucht sind die Voraussetzungen und Qualitätskriterien für mehr und gute Bürgerbeteiligung sowie die Wirkung und Akzeptanz einzelner Beteiligungsformate und ihrer Ergebnisse bei den Bürgern. Wenig erforscht sind dagegen bislang die Wirkungen von Bürgerbeteiligung auf das Funktionieren der Demokratie und insbesondere ihre Rückwirkungen auf das Funktionieren ihrer repräsentativen Institutionen. Die vorliegende Studie "Partizipation im Wandel – unsere Demokratie zwischen Wählen, Mitmachen und Entscheiden" möchte einen Beitrag dazu leisten, diese Forschungslücke zu schließen.
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass Demokratie für die Deutschen mehr ist als Wählen. Mitentscheiden und Mitmachen sind ihnen inzwischen genauso wichtig. Ein besonders großer Nachholbedarf wird bei direktdemokratischen Verfahren gesehen: Zwei Drittel aller Befragten möchten Entscheidungen selbst treffen. Ein zentrales Ergebnis ist zudem, dass sich die verschiedenen Möglichkeiten politischer Mitwirkung nicht gegenseitig ausschließen, sondern einander stützen und insgesamt zur Stärkung der Demokratie beitragen.