Vom Strukturwandel gefährdete Berufe werden identifiziert
In der ersten Projektphase (siehe Abbildung 1) wurde unter anderem mit Hilfe eines makroökonomischen Arbeitsmarktmodells ermittelt, welche Berufsgruppen als Ausgangsberufe (d. h. als Berufe aus denen heraus sich Beschäftigte in andere Berufe entwickeln müssen) für diese Analyse besonders relevant sind. Maßgebliche Einflussfaktoren bei der Modellbetrachtung sind auf der Seite des Arbeitsangebots das starke Einwirken des demografischen Wandels und auf der Nachfrageseite die weiterhin wachsende Bedeutung der Automobil- und Zulieferindustrie in Baden-Württemberg, zu der beispielsweise die Brennstoffzellen- und Wasserstofftechnik zählen. Basierend auf den Ergebnissen Modells wurden zunächst 12 Berufsgruppen identifiziert, bei denen erwartet wird, dass die Nachfrage nach Beschäftigten sinken wird. In einem mehrstufigen Prozess wurde die Auswahl von Expert:innen aus der Automobil- und Zulieferindustrie validiert und weiter eingegrenzt. Schließlich wurden fünf Berufsgattungen der Klassifikation der Berufe als Ausgangsberufe ausgewählt (siehe Tabelle 1).
Tabelle 1: Ausgangsberufe (basierend auf Berufsgattungen)
Berufsgattung | Klassifikation der Berufe |
Berufe in der technischen Forschung und Entwicklung (Experte) | 27104 |
Berufe in der Metallbearbeitung (Helfer) | 24201 |
Berufe in der Kraftfahrzeugtechnik (Spezialist) | 25213 |
Berufe im Vertrieb (Fachkraft) | 61122 |
Berufe in der Automatisierungstechnik (Spezialist) | 26123 |
Diese Auswahl reicht von Helfertätigkeiten in der Metallbearbeitung über die Tätigkeiten als Fachkraft im Vertrieb bis hin zu hochqualifizierten Experten-Berufen im Bereich der technischen Forschung und Entwicklung. Allen fünf Berufsgattungen ist gemein, dass Modellrechnungen und Experten erwarten, dass die Nachfrage nach Beschäftigten in den kommenden Jahren sinken wird. Beschäftigte in diesen Bereichen werden sich also nach neuen Tätigkeitsfeldern umschauen müssen, in denen sie ihre Kompetenzen bestmöglich einbringen können.
Kompetenzprofile heben die spezifischen Anforderungen an Berufe hervor
Um für diese Ausgangsberufe in der zweiten Projektphase Kompetenzprofile zu entwickeln, wurde mehrstufig vorgegangen. Zuerst wurde ein reicher Schatz an Online-Stellenanzeigen quantitativ ausgewertet. Die aus den Online-Stellenanzeigen extrahierten Kompetenzen wurden gruppiert (z. B. nach berufsspezifischen Kompetenzen, IT-Kompetenzen, transversalen Kompetenzen) und für jeden Beruf wurden die ihn charakterisierenden Kompetenzen in das jeweilige Kompetenzprofil aufgenommen. So entstand ein aussagekräftiges Bild dessen, was Beschäftigte in diesem Beruf jeweils an Kompetenzen aufweisen müssen. Die Analyse von Ausbildung- und Studienordnungen ergänzte die Informationen aus den Online-Stellenanzeigen. Sämtliche Ergebnisse wurden im Dialog mit Expert:innen aus der Branche diskutiert, komplettiert und validiert. Dabei zeige sich, dass die datengetriebene Methode zur Entwicklung von Kompetenzprofilen realitätsnahe Ergebnisse liefert.
Ähnlichkeiten in den Kompetenzanforderungen werden berufliche Übergangspfade aufzeigen
Mit der Erstellung der Kompetenzprofile ist ein wichtiger Meilenstein der Studie erreicht. Die bisherigen Analyseschritte zur Generierung der fünf Kompetenzprofile der Ausgangsberufe liefern ein aussagekräftiges Bild der jeweiligen Berufe. Diese Kompetenzprofile sind nun Ausgangsbasis für die Bestimmung von Übergangspfaden zu zukunftsträchtigen Tätigkeitsfeldern in der Automobil- und Zulieferindustrie. Der nächste Schritt ist es daher, für diese fünf Ausgangsberufe über Ähnlichkeitsmatrizen geeignete Zielberufe zu identifizieren. So sollen Perspektiven aufgezeigt werden, wohin Beschäftigte sich basierend auf ihren Kompetenzen bestmöglichst beruflich entwickeln können.