Muslime sind die größte religiöse Minderheit in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern. Sie sind in ihrer großen Mehrheit in ihren Aufnahmeländern angekommen, haben sich Existenzen aufgebaut, Familien gegründet, Arbeitsplätze geschaffen. Inzwischen sind in zahlreichen Städten repräsentativere Moscheen entstanden und auf vielen Friedhöfen können muslimische Familien ihre Angehörigen nach islamischem Ritus bestatten. Auch der Islam gehört insofern längst zu Europa und er spiegelt die traditionelle Vielfalt des Kontinents. Doch der Islam und seine Vielfalt sind vielen fremd geblieben. Brutale, islamistisch motivierte Terroranschläge in verschiedenen europäischen Metropolen tun ein Übriges, um in der Bevölkerung die Frage aufzuwerfen: Kann die Integration von Muslimen in ein säkulares Europa dauerhaft gelingen?
Muslime in Europa
Integriert, aber nicht akzeptiert?
Es ist inzwischen ein Allgemeinplatz, dass die „Integration von Einwanderern“ ein unbestimmtes Konzept ist, mit dem sich sehr unterschiedliche Vorstellungen verbinden. Mindestens geht es hier aber einerseits um einen Teilhabeaspekt (in welchem Umfang haben Einwanderer Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen?) und um den gesellschaftlichen Zusammenhalt (inwiefern ist dieser durch ethnische, kulturelle oder auch religiöse Differenz gefährdet?). Inwiefern die Sozialintegration von Muslimen gelingt, damit beschäftigen sich Prof. Dr. Dirk Halm und Dr. Martina Sauer. Dazu untersuchen sie in der zweiten Studie des Religionsmonitors 2017 die vier Dimensionen der Integration (nach Hartmut Esser): Platzierung, Akkulturation, Interaktion und Identifikation. Genauer in den Blick nehmen Halm und Sauer dabei Sprachfähigkeiten, Erwerbsstatus, Freizeitkontakte und Verbundenheit mit dem Land, in dem die befragten Muslime leben.